Malcolm Smith "We Were Here" (Trope Audio 2014)


Malcom Smith, Amerikaner aus San Francisco und einst Gitarrist in Metaphor, legt mit "We Were Here" sein Debütalbum unter eigenem Namen vor und hält sich dabei stilistisch eher im canterburyianischen England als im retroprogressiven US-Amerika auf. Der schwere Rockanteil ist amerikanisch, die kompositorische Ausarbeitung britisch. Dabei geht der Gitarrist, hörbar vom klassischen Progressive Rock wie vom Canterbury Sound inspiriert, recht verwegen vor. Seine Songs können ruppig als auch zivilisiert. Da sind fette Rockparts mit Groove und eingängiger Struktur ebenso wie hochkomplexe Motive und Sentenzen, die hier als starke Merkmale zwischen der eingängigen Struktur, dort separat und eigenständig für aufwendige Struktur sorgen. Die Verquickung von schlicht und komplex ist sehr reizvoll; macht Laune, "We Were Here" zu lauschen. Marc Spooner, alter Metaphor-Kollege, übernahm die Keyboardposition, Mattias Olsson (einst bei Änglagård, heute in Necromonkey und Kaukasus aktiv) spielte Schlagzeug, Loren Gustafson Bass. Daneben sind zwei Gitarristen mit solistischen Beiträgen und zwei Sänger in je einem Track als Gäste herangezogen worden. John Dabry (ebenfalls von Metaphor, zudem Mind Furniture) hat eine angenehme Stimme, die Gesangslinien indes klingen falsch, als höre er sich selbst nicht oder als sei die Gesangslinie extrem daneben komponiert worden. Schwer, so falsch zu singen, wenn man es kann. So wird dies wohl ein übersehenes Manko sein, das allerdings schwer wiegt.
So ist "Still… Life" durch den Gesang unbrauchbar, wie der zweite Track "Cavity Research" durch niedere kompositorische Ansprüche und zu wenig Ausdruckskraft wenig reizvoll ist.
Beeindruckend indes das 8:53 Minuten lange "Monkey Signature" sowie das 13:40 Minuten laufende "Sykiatry", wenn auch hier einige bekannte oder schlichte Strecken gefahren werden. Doch da sind raffinierte und ansprechende Passagen und solistische Beiträge, die die Tracks besonders lohnen. Höhepunkt des Albums ist das abschließende "Les Canards de Guerre" (6:25) mit schön schrägen, kraftvoll markanten Läufen, das gut ins Ohr geht. Ebenso ansprechend, vielleicht etwas hackig und schwerfällig und als Opener weniger gut passend ist der, genau, Opener "Peyronie's Angle", das sehr britisch und komplex wirkt. Die hackige Schwerfälligkeit indes als gewollt dahingestellt, ist eine Herausforderung, die als Idee witzig und schräg ist.
"We Were Here" ist kein Meisterwerk, doch durchaus ein schön jazzdurchflutetes Instrumentalwerk mit etwas Nebenderspurgesang, das gut genießbar und nett schräg anzuhören ist.

metaphor.org
justforkicks.de
VM



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