Maiden UniteD "Across The Seventh Sea" (Eigenproduktion/Just For Kicks, VÖ: 28.09.2012)

"Across The Seventh Sea" ist die bereits zweite Produktion der Coverband, in der, nach der Aufschrift auf dem Backcover, einige der großartigsten Musiker im aktuellen Geschäft aktiv sind. Mal abgesehen davon, dass so ein Textbeitrag auf der eigenen CD eher peinlich als förderlich ist - wer lässt sich davon einwickeln! - hat die Band, als da Damian Wilson (voc, Threshold, Headspace), Ruud Jolie (acc-g, Within Temptation), Joey Bruers (acc-b, Up The Irons), Marco Kuypers (gr-p, Cloudmachine) und Mike Coolen (dr, Within Temptation) wie Gast Perttu Kivilaakso (ce, Apocalyptica) sind, in der Tat ein gutes Gespür für die Auswahl feiner Iron Maiden Songs, für eigene, rein akustische und, vor allem, überzeugende Arrangements und zudem die handwerkliche Qualität, ihr Vorhaben wie auf dem 2010 veröffentlichten "Mind The Acoustic Pieces" überwiegend grandios auszuführen.
Zwei Sachen beweisen Maiden UniteD - zum einen, dass die Kompositionen der Metal-Legende Iron Maiden nicht nur wohlgestalt krachlaute Lärmepen, sondern wohl strukturiert und ausgeklügelt sind und im akustischen Gewand hervorragend funktionieren; zum anderen, dass akustische Versionen von wohlbekannten, harten Metalsongs nicht fad, mickrig oder peinlich klingen müssen. Diese Versionen sind passabel und beeindruckend!
Zwar wird Damian Wilsons kraftvolle, aber helle, bisweilen angestrengt wirkende Stimme auf Dauer schließlich etwas belastend. Und da sie Zentrum der Songs ist und die Instrumentalarbeit überwiegend nicht die Dauer einnimmt, die dem Gesang gegeben ist, bedarf es der Vorliebe für Wilsons starken, technisch perfekten, indes hellen, hier und da schon mal gepressten Gesang, seinen umfangreichen Beitrag geneigt zu würdigen.
Schönste Coverversion für mich persönlich: "Prowler" - wie der Klassiker hier zu neuem Leben erwacht, ist großartig. Es scheint, als wirke die Komposition in diesem akustischen, lebhaft dynamischen Arrangement farbiger und frischer als der wohl bekannte elektrische Kracher.
"The Evil That Men Do" zeigt eine verblüffende Nähe zu älterem Tracy Chapman - Material, in der Songstruktur ebenso wie im Gesang, Gesangslinie wie -intonation. Führt dies zum Umkehrschluss, die Songs der Liedermacher-Lady verlangen nach der Metallisierung? Ist 'ne Idee!
Das Apocalypticanische Cello ist in zwei Stücken zu hören, der Chapman-like Nummer sowie "Infinite Dreams". Der Einsatz verstärkt das melancholische Flair der balladesken Themen perfetto.
Zwischen 4 und 9 Minuten sind die locker und kernig im eigenen Saft schmorenden Songs lang, die instrumentale Ausarbeitung ist schön ausgeprägt und in ihrer technisch versierten Perfektion mehr als beeindruckend.
Nicht weniger als ein tolles Album, das im Herbst wie Winter gut im arbeitenden CD-Player aufgehoben ist.

maidenunited.com
justforkicks.de
VM



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