Frank Marino and Mahogany Rush "Mahogany Rush Live/Tales of the Unexpected/What's Next" (Sony Music 1978/79/80, BGO 2009)

BGO legt die Alben 6 bis 8 der kanadischen Hardrocker um den im texanischen Del Rios geborenen Frank Marino (g, voc), neben ihm gehörten Jim Ayoub (dr, perc) und Paul Harwood (b) zur beliebten Festival-Band, auf, nachdem die Alben 4 und 5 ("Mahogany Rush IV" und "World Anthem") bereits seit einiger Zeit zusammen auf einer CD erhältlich sind.
Nach "What's Next" war Schluss mit der Band. Frank Marino machte solo weiter, was nicht so gut lief, der Zeitgeist war weiter gezogen, die 80er waren nicht das hungrige Rockjahrzehnt, wie es die Siebziger gewesen waren.
Die Band hatte 1971 im kanadischen Montreal zusammengefunden, um gemeinsam, nur aus Spaß, zu jammen. Es lief so gut, dass bereits 1972 ihre erste LP veröffentlicht wurde. Die Band kam gut an, auf der Bühne und auf Platte, ihre 8 Platten gingen allesamt in die amerikanischen Charts.
Mahogany Rush stehen für Funk- und Blues-getränkten Hardrock. Frank Marino hat Hendrix im Blut, die Spielweise seines großen Vorbildes ist in vielen seiner Soli zu hören, und in seinem Gesang. Ayoub und Harwood versehen ihren Job sehr gut, machen die differenzierte, lockere und kraftvolle Rhythmusarbeit versiert und ambitioniert, gut zu hören, dass das Trio nicht nur perfekt aufeinander eingespielt war, sondern auch viel Spaß an ihrem Sound hatte und ordentlich Gas gab.
Mahogany Rush spielten mitreißenden Sound, der nicht zu einfach und kein Stück kompliziert war. Die Songs sind mit knackig-fetten Funk-Grooves versehen, haben Blues und Boogie im Blut, und rocken satt, ohne besonders hart zu sein. Ihre wenigen Balladen sind kein Kitsch, wie es im Hardrock gern schon mal vorkommt. Je nachdenklicher und entspannter die Songs sind, umso besser ihr Eindruck, umso komplexer die Kompositionen.
Trotz erlesener Gitarrensoli und Hendrix-Epigonentum sind die Instrumentalparts nicht besonders ausgedehnt. Die Songs sind liedhaft arrangiert, selbst auf dem Livealbum gibt es keine Monster-Jams oder lange Instrumentalextreme. Alles läuft gut und auf hohem Niveau, der Motor ist gut geölt, das Getriebe geschmiert, die Gitarrensoli sind die Höhepunkte. Aber besonders erlesene oder ausgefallene Stücke gibt es nicht. Der Sound ist rau, die Band geht rasant zu Werke und alles ist knackfrisch und zackig.
Das Gros der Songs hat Frank Marino geschrieben, einige Covertracks sind dabei, etwa "Johnny B. Goode" von Chuck Berry, "Who Do You Love" und "Mona" von Bo Diddley, "Purple Haze" von Jimi Hendrix, Songs von Willie Dixon, Bob Dylan, B.B. King, den Doors und Lennon/McCartney - alles gut im heavy Sound der Kanadier aufgegangen.
Ein Muss sind die Alben nicht. Der Klang der remasterten und um die Story im Booklet ergänzten Alben ist passabel. Die Gitarrensoli bringen es. Das Trio war ohne Frage technisch gut unterwegs, ohne den ganz großen Kick zu bringen. Gutes Niveau, wie gesagt, und doch ohne besondere Höhepunkte.

mahoganyrush.com
bgo-records.com
VM



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