Linear Sphere „Manvantara“ (Eigenproduktion 2012)

Manu Mann, ohne Zweifel war es Hanuman – göttlich ist es allemal und auf jeden Fall genial! Ich bin völlig geplättet und hätte nicht gedacht, dass mir nochmals ein solches Brett, das die besten Momente von Watchtower („Mathematics“ scheint ja nicht wirklich aus dem Kreuz zu kommen und somit wird leider vermutlich nur „The Size of Matter“ den Bereich der Antimaterie transzendiert haben...), Cynic, Spiral Architect, Meshuggah, Psychotic Waltz, Dream Theater und Sieges Even vereinigt, vor den Kopf geschlagen werden würde. In höchstem Maße faszinierender Stoff. Eigentlich könnte ich jetzt bereits mit der Rezension aufhören, denn ich bin sprachlos, was nicht allzu oft vorkommt, aber nachdem ich nach vielfachem Hören dieser Dreiviertelstunde geronnener Kreativität meine Fassung wieder gefunden habe, werde ich meine Begeisterung in möglichst nüchterne Worte zu kleiden versuchen. Allein schon aus Ehrfurcht vor diesen Ohrenweiden, die sämtliche Hirnwindungen in angenehmster Art pour l'art paralysieren, verbietet sich jegliches Wortspiel. Hier sind absolut beschlagene Musiker im Werk, die es schaffen ihre phänomenale Technik in den Dienst einer Musikalität zu stellen, die nahezu permanent in ganz großes Tontheater mündet, vor allem, da die Kompositionen atmen können, denn immer wieder werden sphärische Parts eingebaut. Jos Geron (Stimme), Martin Goulding (Gitarre), Steve Woodcock (Bass und Chapman Stick), Jamie Brooks (Keyboards) und Nick Lowczowski (Schlagwerk) zaubern, was das Zeug hält. Sämtliche Instrumentalisten haben verschiedenste Musikstile, allem voran Fusion, mit dem Zehn-Liter-Fläschchen aufgesogen und sprühen geradezu vor Ideen - ein besonderes Lob verdient die Rhythmusgruppe hinsichtlich ihrer fein gesponnenen akustischen Fäden - während Jos seine Stimme dermaßen nuanciert variiert, dass er mich an über ein Dutzend Goldkelchen erinnert, z. B. an einen Franz Herde, der in Damian-Wilson-Wasser gebadet und sich hernach mit Jon-Oliva-Öl die Stimmbänder eingerieben hat. Auch die Texte sind äußerst lesenswert und geradezu hyperaktuell, handelt es sich bei „Manvantara“ doch um ein Konzeptalbum, das sich mit den kosmischen Zyklen beschäftigt und ob der gegenwärtigen globalen Gesamtsituation ziemlich nachdenklich macht. Sechzehn von fünfzehn möglichen Punkten - für mich die CD des Jahres!!!

linearsphere.com

Frank Bender




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