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Lily "V.C.U. (we see you)" (Garden Of Delights 2002)
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Lily ist eine der traurigen Bands des jazzorientierten Progressive Rock deutscher Herkunft. Ursprünglich als Monsun gegründet, ändert die Band ihren Namen 1973 vor der Veröffentlichung von "V.C.U." auf Anregung des Labels Bellaphon in Lily, um sich besser zu verkaufen. Das Album erschien, doch Promotion und Interviews gab es wenig. Im gleichen Jahr trennte die Band sich von ihrem musikalischen Kopf Manfred Schmid, womit das Aus besiegelt war. Zwar gab es die Band noch bis 1975, aber ohne dass sie etwas vernünftiges zustande brachte. "V.C.U." blieb die einzige Veröffentlichung von Monsun/Lily. Ein experimentelles Doppelalbum, dessen 10 Songs nicht immer ganz ausgereift erscheinen. Das Schlagzeugspiel klingt teils fehlerhaft, die sich ständig wiederholenden Songmotive in den langen Stücken sind nicht immer glücklich arrangiert. Doch macht das Album einen passablen Eindruck. Der brassorientierte Progressive Rock mit vielen jazzigen Motiven driftet oft in den Blues als fetter Basis ab. Soli und Improvisationen bleiben davon nicht verschont. Immer wieder schaffen es Lily jedoch, zu ausdrucksstarken und teils schwer jazzlastigen Instrumentalorgien zu finden, vor allem im 16minütigen "The Wanderer". Nicht immer gelingt ihnen, die ansatzstarken Ideen bis zum Ende kraftvoll und unprätentiös klingen zu lassen. So klingt "V.C.U." etwas unausgegoren, typisch für seine Zeit, aber ohne wesentlich hervorragende kompositorische Merkmale. Ein Album im anspruchsvollen Mittelfeld, das beeindruckt, aber einen leicht schalen Eindruck hinterläßt. Wie immer bei Garden Of Delights ist die CD ein erfreulich produzierter Puzzlestein (Booklet, Geschichte der Band, Fotos) im deutschen Progressive Rock.
VM
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