Level Pi "Entrance" (Garden of Delights 2006)

Level Pi ist das nostalgische Einmannprojekt des Kölner Musikers Uwe Cremer. Die Zeit des Krautrock, so Cremer im Booklet, ist vorbei. Vorbei die Zeit der langen, improvisierten Soundcollagen. Vorbei die Zeit der Lieder, die den Charme des Nichtperfekten in sich tragen; Lieder, die von dem Enthusiasmus getragen werden, trotz begrenzter Mittel und Möglichkeiten etwas Neues zu schaffen oder zumindest in die Fußstapfen der großen Vorbilder zu treten - und ergänzt seine Inspiration lakonisch mit der Widmung seiner Musik: wer sich hier und da an bekannte Gruppen erinnert fühlt, der tut recht daran und möge diese Stellen als das auffassen, als was sie gedacht sind: Als Hommage an die Zeit, als Krautrock noch jung war und Pink Floyd noch Musik geschrieben haben.
Uwe Cremer aka Level Pi hat die 8 Titel komponiert, arrangiert, gespielt und produziert. Welche Instrumente im Einzelnen zum Einsatz gekommen sind, ist nicht aufgelistet. Gitarre, Synthesizer und Schlagzeugcomputer (oder ein recht steifer Trommler) sind offenbar zu vernehmen, der Rest ergibt sich vielleicht über die Webseite des Musikers, die unten angefügt ist. Level Pi klingt in seinen zumeist melancholischen, düsteren und entspannten Stücken nicht unbedingt wie Krautrock oder Pink Floyd. Die Bands damals spielten lauter, härter, schräger, wilder. Lediglich der hohe Electronic-Anteil bewegt sich etwa in den Sphären der Berliner Schule. Lange Gitarrensoli erinnern dann tatsächlich an (spätere) Pink Floyd. Insgesamt haben die Songs erheblich elektronisch arrangierte Sounds, die in den Sphären des Psychedelic Rock schweben. Computersounds, verfremdete Stimmen, lange Sequenzen, Waber-, Schwell- und bedrohliche, düstere, auf der Stelle stehende Töne entwerfen schwere Harmonie. Andere Stücke klingen auf simpel gemacht, haben keine Leichtigkeit, sondern Billigkeit. Was die akustische Gitarre am Beginn von "Bad weather" tut, sollte seine Inspiration lieber nicht beim Namen nennen.
Dennoch ist "Entrance" als Komplettwerk für Neo Psychedelic Freaks, die mal nicht die Dance- oder Trance-Variante wollen, von einigem Interesse: endlich mal wieder "alte" Sounds!
Schaut euch das Bild an, auf dem John Lennon in seinen eigenen Kopf spaziert, dreht die Musik auf und entschwindet in die düster-bunte Sphäre der Songs. Ganz unkritisch genommen ist die Stimmung der Musik von seltsamem, eindrücklichem Wesen.

level-pi.de
milestone-mailorder.com
VM




Zurück