Lemmus Lemmus "Chameleon Mood Swing" (Naked Lemming Records 2004)

Lemmus Lemmus erinnern mich an ganz frühe Pink Floyd. An verschnörkelt simple Hits wie "Julia Dream", "Cymbaline" oder "See Emily Play". Lemmus Lemmus klingen viel moderner, die Studiotechnik leistete ganze Arbeit. Aber die Idee der Band, ihre Kompositionen und die verwendeten Instrumente sind ganz auf alt getrimmt.
"Psy-Fidelity" ist auf dem Backcover zu lesen, so kann man die Musik wohl am ehesten verstehen. Eddie Ron singt, Joel Ron spielt Gitarren, Noam Rapaport sitzt am (echten) Mellotron und an der Hammond, Hohner Orgel, am Piano und steht für Tape Effekte, weitere Musiker sind Guy Ron am Bass, Issar Tennenbaum, Schlagzeug und Elia Semama (back voc). Gäste für Flöte, Cello und als Sänger sind in einigen Songs zu hören.
Auf "Chameleon Mood Swings" ist alles leise, selbst die wenigen lauten Ausbrüche. Die Orgel quietscht, das Mellotron jauchzt, das Schlagzeug hoppelt im Off herum, Gitarren schrammeln seltsame Akkorde und der Bass, ganz Chef, hält die Fäden zusammen.
Dazu singt Eddie Ron und seine Stimme ist größtenteils elektronisch verfremdet, so dass sich eine unreale, sphärisch-lyrische Stimmung auftut, der man sich gern hingibt. Die Musik klingt nicht sauber produziert oder glatt poliert, sondern hat eigenwillige Schnörkel und merkwürdige Schlenker. Es gibt einige nette Überraschungen. Mal scheint die Musik Ausdruck genug für einen billigen Horrorfilm zu sein, dann wieder könnte man die naiven Sounds als Kinderlied verstehen und sie auf einem Spielplatz mit Sandkasten abspielen. Die emotionalen Facetten sind vielfältig, ebenso vielfältig ist die Anmut dieser nach Underground klingenden Band namens Lemmus Lemmus. Pink Floyd Fans können schon mal die Sinne wecken, und wer Spaß an seltsamen Sounds hat (die nicht wehtun), sollte sich um die CD bemühen.
Sehr angenehmes Stück Musik.

justforkicks.de
VM




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