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Layla Zoe "The Lily" (Cable Car Records, 30.08.2013)
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Wenn auch die musikalischen Moden wechseln, Blues ist zeitlos. Layla Zoe, vielleicht so eine Art ‚nüchterne' (besser drogenfrei [aussehende]) Janis Joplin mit Powerstimme und weißem Kleidchen zum artig geflochtenen Zopf, was ihrer Erscheinung eine nymphenhaft erotische Ausstrahlung verleiht, und ‚Band' - als da lediglich Henrik Freischlader (g, b, dr, back-voc) und Moritz Fuhrhop (hammond org) sind, zelebrieren Breitwandblues; großartig, elegisch, mit jubilierenden Gitarrensoli und emotional schwermütigen Arrangements, die voll unter die Haut gehen, in denen leere Verlorenheit aus Stille klingt und erregte Schwingung aus druckvollem Bluesrock donnert, den das Trio mit aller Wucht und Hingabe zelebriert, die ihm möglich sind.
Sehr nach den klassischen Siebzigern klingen die Arrangements nicht, eher nach Gitarrenrock der Achtziger und modernem Alternative Rock, na ja, gewiss sind die Endsechziger/Frühsiebziger im Gen vertreten, die haben diesen Sound entworfen, zahllos verfeinert und ausgebaut. Und doch hört sich nicht ein Song an, als stamme er aus der ‚klassischen' Periode des Bluesrock, weder, was den Gesang, was die instrumentalen Arrangements noch die rhythmischen Parts betrifft. Blues selbst kann ‚dreckig', neben Folk und Alternative kommt hier und da ein Hauch Grunge hinzu, der die dicke Modderpampe ist, durch den der Bluestrecker sumpft.
Zudem wirken die Songs reiner und klarer als in der alten Zeit, mehr vorn am Bühnenrand, weniger Jazz, mehr Krach und donnerndes Posen als schwermütige Lebenslast. Und doch sind alle emotionalen Anteile tiefgängig und von großem Eindruck.
Henrik Freischlader, der alle Songs schrieb, ist mit allen Wassern gewaschen und studierte die Geschichte seiner Musik ausführlich und lebenslang. Sein Stil ist Markenzeichen aller dieser Songs, wie dies ebenso Laylas Stimme ist. Nichts treibt ihn in die Arme alter Größen, die ihm gewiss Vorbild sind. Sein handwerklich instrumentales wie kompositorisches Gespür hat eigene Qualität, mit der eindrucksvollen Stimme Layla Zoes (und dem versunken blubberigen Hammond-Spiel Moritz Fuhrhops) sind Songs entworfen, die ganz im Heute diesen Weltsound zelebrieren, als würde er gerade erfunden. Und dieser Eindruck stellt sich selbst beim Gospel Traditional "Glory, Glory Hallelujah" wie dem bratzig intonierten "Hey, Hey, My, My" von Neil Young ein.
Rock'n'Roll will never die. Blues will never die.
VM
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