Lamanaïf "L'Uomo Infinito" (Open Mind - Lizard Records 2012)


Ob die CD-Produktion "L'Uomo Infinito" in DVD-großer Verpackung dem Booklet geschuldet ist? Die großformatige und qualitativ großartige bildliche Umsetzung des CD-Programmes ist sehr ansprechend und überzeugt insgesamt wie in den zahlreichen Details. Sehr erfrischend und unterhaltsam vor aller Musik. Das Booklet ist empfehlenswert, wenn die Lyrics auch in nur italienischer Sprache abgedruckt sind. Aber wozu gibt es Wörterbücher/Übersetzungsbüros/Bibliotheken/Internet - - -
Lamanaïf sind Estéban Vidoz (voc), Matteo Florian (b, Effekte), Simone Bianco (g, Effekte) und Simone Sossai (dr, perc). Als Gäste treten Sebastiano Basso (Didgeridoo) und Andrea Ghion (perc) auf.
In 12 Songs und 50:33 Minuten Spielzeit gibt es ein umfangreiches Stück Musik zu hören. Von Post-Progressive Rock mit Metal-Tendenzen und starken Funk(Metal)-Einflüssen durchzogener Math-Rock ist hier in großer Variabilität zu hören. Die Stimme des Sängers Estéban ist dabei ebenso wichtig und Hauptbestandteil der Songs wie die Instrumente selbst.
Die Songs sind liedhaft arrangiert, wenn die Liedhaftigkeit auch ihre Besonderheiten hat. Zum einen ist dies die großartige, ausgefallen begabte Stimme Estébans, der nicht nur verschiedene handwerkliche Merkmale umzusetzen in der Lage ist, schreit wie im Hardcore, enorm hoch singt wie im Progressive Rock, karikierende Comic-Stimmen einsetzen kann, hochmelodisch wie sanft lyrisch kann, und in seiner Dominanz fast die ganze instrumentale Seite der Produktion bestimmt.
Doch das nicht allein, die Kompositionen, in aller raffinierten, alldieweil schlichten, dann wiederum recht aufwendigen Kultur, überzeugen durch forsche Dynamik und lyrische Intensität. Da kann es fast platt mit metallischer Härte zugehen, die in progressive Verschachtelung fällt und sich vielfach bricht, oder in Funkmetal-ähnlicher Vitalität knackfrische Arrangements erzeugen. Jazzbetonte Lyrikfenster liegen dazwischen, balladeske Momente melodischer Art, deren Harmonien nie kitschig oder süßlich sind, sondern eher krass und widerborstig wirken. Die Band kann komplex wie simpel, ohne die stilistischen Mittel zu nutzen, die im allgemeinen Rockliedgut permanent verbraten werden. Zudem sind technische Muster aus dem Math-Lager zu hören, die dem rasanten Unternehmen perfekt stehen.
In allem ist es dennoch immer wieder die Sangesstimme mit dem Wechsel aus Hardcore-, Melodie- und balladeskem Gesang sowie gesprochener Stimme und amelodischem Gesang, die den Höhepunkt der Songs ausmacht.
Eindrucksvoll und empfehlenswert!

lamanaif.it
btf.it
VM



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