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La Forza Elettro Motrice "Sulla Bolla Di Sapone" (AltrOck/Fading Records 2014)


Dachte ich zuerst noch, "Sulla Bolla Di Sapone" würde wegen der zuerst zwischen Melodic Rock, flott poppigem Symphonic Prog (mit Inspiration aus der [progressiven] zweiten Hälfte der Siebziger) und AOR (in "Il Signore Dei Pensanti" im [Rock-]Geiste von "I Robot" des Alan Parsons Projekt, später im gleichen Song: Keys im Geiste Keith Emersons] tendierenden Songstilistik samt harmonisch eingängigem, italienischsprachigen Gesang überwiegend auf dem italienischen Markt Erfolg bekommen, lässt dieser Eindruck nach, je weiter die Reise in die 15 Tracks des 60:25 Minuten langen Albums geht. Das können alle gut hören wollen.
Die einzelnen Songs sind überwiegend radiofreundlich kurz - aber nicht radiofreundlich schlicht. Ganz im Gegenteil, immer mehr offenbaren sich großartige symphonisch progressive Arrangements, die deftig gespielt und verflixt schick komplex sind. Ähnlich wie bei arti+mestieri's Klassiker "Giro di valzer per domani" tut die Songkürze dem instrumentalen Wahnsinn keinen Abbruch. Die Stücke laufen kaum merklich getrennt flüssig durch und von der vitalen Idee des einen zur abgefahrenen Brachialleistung des nächsten Songs ist es nur ein Atemzug.
Die Merkmale, wie sie aus AOR, Hardrock, Melodic Prog und Neo Prog in eher eingängigerer, schlichterer Weise bekannt sind, kommen zwar hier und da vor (und röhren gewaltig in "Il Peso Della Conoscenza"), lassen gar einmal deftige Technobeats unter dem Komplexgetrommel im Keyboardgebirge steppen (ins Off gemixt) oder metallische Strukturen erkennen (die sich nicht durchsetzen), fallen aber im immer besser und lebhafter tobenden, großartig symphonischen, retroprogressiven, jazztriefenden bis wild leidenschaftlichen Instrumentalrausch nicht übel ins Gewicht.
Der Gesang bleibt eingängig, hat aber relativ wenig Raum (und Text). Da sind dann schon einmal Keyboardsentimentalitäten zu hören, die kaum überzeugen, aber zum Schmunzeln anregen. In aller Verrücktheit steckt ab und an ein Hauch Kitsch, aber keine Sorge - nicht ausgeprägt und mit sympathischer Note.
Die Songs sind sehr flüssig, rasant, fahren auf hohem Energielevel, und sind dabei lässig und mediterran mit typisch italienischer Macho-Note (hört euch nur das 2:06 Minuten lange Gemetzel in "Incontro Con I Saponiani" an - instrumental erstklassig, partiell kaum nachvollziehbar wild & elastisch dynamisch, partiell relativ schlicht & eingängig, nie zu disharmonisch und schräg, stets melodisch und exzellent sauber und kraftvoll gespielt). So und nicht anders ist der Charakter aller Stücke.
Der Sound ist oftmals sehr voll, die symphonischen Bombastmurmeln rasen und donnern über die epische Landschaft, die angefüllt ist mit üppiger Vegetation aus retroprogressiven und jazzfusionesken Blüten, Sträuchern & Büschen - ein bunter, verwirrend beeindruckender Urwald, der sich nicht zurücknimmt, alle Trompetenbäume sprießen lässt und der bunteste Tuschkasten ist - ohne in seichten Kitsch zu verfallen.
Beste Tracks: "Un Viaggio Lungo Un Istante" und ""Reviviscenza" - sehr passabel am Stück zu genießen.
"Sulla Bolla Di Sapone" macht Laune. Dazu empfehle ich eine Stunde Trampolin.

femprogband.it
altrock.it
VM



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