Kristoffer Gildenlöw „Rust“ (Glasville Records 2013)

Als ich im Jahr 2006 erfuhr, dass der Bassmann von Pain Of Salvation diese wegweisende Band verlassen würde, war ich wirklich betroffen, denn ich dachte an die im Bandgefüge entstehende Lücke. Jetzt, sieben Jahre später, taucht Kristoffer mit seinem Soloalbum wieder aus der Versenkung auf und es ist wirklich gigantisch geworden; eine Liebeserklärung an das Leben, das in den Texten in vielerlei Facetten eine tragende Rolle spielt, und ein Glaubensbekenntnis an die Musik, das Freunde der Tonkunst in allen Lebenslagen eine wertvolle Hilfe sein kann. Der Begriff „Soloalbum“ trifft dabei die Wahrheit nicht ganz, sind doch nicht weniger als 17 Gäste auf dieser CD zu hören. Mr. Gildenlöw himself übernahm natürlich den Bass und den Sologesang, als Gäste sind an dem Album beteiligt: Ruud Jolie (Gitarren und Mandoline), Fredrik Hermansson (Piano und Fender Rhodes), Ola Heden (Piano und Hammond), Jeroen Molenaar (Schlagwerk), Paul Coenradie (Gitarren), Ben Mathot (Geige), Maartje Broekman (Cello), Erna auf der Haar, Luka Aubri (auch Sliderodoo) und Wudstick (Sologesang), Jessica Koomen, Bettina Vlot und Nadine van den Brink (Chorgesang), Otto de Koning und Luc Mansvelt (Knabengesang) sowie Eline Mansvelt und Isabel Lengers (Mädchengesang). Die CD besitzt insgesamt eine sehr besinnliche Atmosphäre und ist meist vom Härte- und Arrangementdichtegrad sehr zurückgenommen sowie gerade aufgrund ihrer Leisestärke sehr intensiv. Bei solcher Musik trennt sich die Spreu von Weizen sehr deutlich. Rockig wird es selten, dafür ist die Emotionalität - weinende Gitarren und nachdenkliche Geigen usw. - stellenweise so groß, dass Hit-Hilde und Hampel-Hannes panikartig die Flucht ergreifen, schlicht und ergreifend, weil der Elektro-Schock-Beat fehlt. Als Versuch einer Kategorisierung mag vielleicht die Singer/Songwriter-Schiene dienen, die mit weltmusikalischen Zitaten angereichert ist, fast so, als hätte sich Peter Gabriel zusammen mit den Söhnen von Anders (Jon und Ian) auf eine musikalische Explorationsreise mit unbekanntem Ziel begeben. Das Stück „Follow Me Down“ beispielsweise enthält mit die bewegendsten Chorarrangements, die ich je gehört habe. Das geht echt unter die Haut. Die Familie Gildenlöw ist fürwahr ein Pool musikalischer Weisheit. Die Menschen, die der Musik noch zuhören möchten, um sich von ihr berühren zu lassen, anstatt nur robottig-adhsern rumzuzappeln, brauchen mehr davon!

kristoffergildenlow.com
Frank Bender




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