Leo Kottke "Leo Kottke 1971-1976" (BGO Records)

Leo Kottke, gelernter Posaunist, der aus einem musikalischen Elternhaus stammt und diverse Instrumente bedienen kann, ist als Akustikgitarrist weltweit erfolgreich und bekannt geworden. Wie kein Anderer hat Leo Kottke eine ganz eigene, virtuose Spielweise entwickelt, die er in Folk, Rock und Country einsetzt. Kottke spielt auf 6- und 12-saitigen Gitarren ungemein virtuos und obwohl er damit zum Star avancierte, blieb der humorvolle, exzentrische, aber dennoch zurückhaltende Mann mit den flinken Fingern "auf dem Teppich". Sein Stil, seine Spielweise ist unvergleichlich, Kritiker in den 70ern fanden lediglich, er sei ein Folk-Gegenstück zum Jazzrocker John McLaughlin.
Die 70er und 80er Jahre hindurch tourte Kottke unentwegt, bis heute steht der Gitarrist mehr live auf der Bühne, als er, so scheint es, zu Hause ist. Stilistisch war er keinen Moden unterworfen. Zwar tendieren einige der vielen Alben, die Leo Kottke seit 1970 einspielte, Fans zählen 27 reguläre und viele weitere Alben, mal mehr zu Country, mal mehr zu Folk. Ein Großteil seiner zumeist sehr kurzen Songs ist rein instrumental, er singt aber auch selbst (z.B. "Tell Mary"), wobei seine Stimme nicht nur Fans findet. Sein früher Produzent John Fahey nannte seine Stimme unerträglich, er selbst meinte einst, sie klinge wie "Ziegenfürze an einem trüben Tag". So arbeitete er mit Gastmusikern, unter anderem Emmylou Harris.
"1971-1976" sammelt 14 virtuose Stückchen, einige Vokaltracks sind darunter, das Gros der Songs ist instrumental. Ganz besonders versteht Leo Kottke es, aus den eigentlichen Themen seiner Songs virtuose Improvisationen zu entwickeln, die sehr dynamisch sind und seine extreme Fingerfertigkeit beweisen. Manches Kabinettstückchen technischer Spielweise ist dabei, stets emotional gut abgefedert, songdienlich und hörfreundlich anzuhören. Die Songs haben keine langen Intros oder Outros, so schnell die Tracks beginnen, so schnell der Gitarrist mit flitzefingerigem Spiel losprescht, so schnell sind die Stücke auch wieder vorbei. Nicht wenige seiner vielen Kompositionen sind keine zwei Minuten lang. Seine Platten in den Siebzigern sind sämtlichst sehr kurz, bringen es zumeist auf knapp 30 Minuten. Diese Best of mit 14 Tracks ist 42 Minuten lang, und keine davon ist langweilig.

VM



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