Korai Öröm "Korai Öröm 2009" (Herzberg Verlag 2009)

Korai Öröm haben es nicht so mit dem Aufsehenmachen. Waren sie es nicht, die ihren Songs keine Namen gaben? Wie machen die das auf der Bühne - jetzt Nummer 23? Die neue CD heißt Korai Öröm 2009 - kürzer kann ein Statement kaum ausgedrückt werden und die Blumigkeit eines irgendwie aus dem Sowieso gegriffenen Titels hat sich erledigt - und die Songs haben Namen. Der Sound der ungarischen Truppe hat sich indes nicht verändert, ist vielleicht ein wenig orientalischer, inniger, grooviger, kann aber eigentlich nicht, weil war schon immer.
Der vordere wie der fernere Orient hat es der neopsychedelischen Band angetan, arabische, chinesische und sonstige morgenländische Klänge ziehen sich durch den fein gesponnenen, dynamisch lebendigen Sound, auch mal Latin, um der Weltmusik ihre Landkartenbreite zu geben. Mancher Song ist erstaunlich hart - oder wird es im Laufe seiner Minuten. Die große Band, 11 Jungs treiben sich hier rum, hat ein extrafeines Gespür für versponnene, druckvoll verspielte Groove-Rhythmen, auf deren kraftvoll dicker Basis der melodisch witzig-schräge, esoterisch verwunschene Harmonieschwung seine rock'n'rollige Note bekommt.
Hört euch nur den ersten Song an, vom weltmusikalisch-elektronischen Beginn über die Deftigkeit der Rockentwicklung zum Zirkus-Ende, in dem die Tanznummer immer ausgeflippter und schneller wird.
Die Arrangements sind schön aufwendig und in sich verschlungen, die instrumentale Vielfalt und die Innigkeit der Kompositionen machen ungemein Spaß und aus den knapp 49 Minuten eine vergnüglich kurzweilige Angelegenheit. Korai Öröm haben zwar nicht den extravagantesten, ausgeflipptesten Sound, und werden hier und dort vielleicht schon mal mit anderen perfetto inspirierten Bands aus der Szene verwechselt, doch sobald so ein Song in seine längeren Minuten geht, wird schnell klar, wer auf der Bühne steht. So einige Verrücktheiten leistet sich die Truppe, die damit schon mal ins Dance-Fach wechseln kann, wie zum Beispiel in "The Peasant strikes back", wo der Herzberg tobt.
Was gibt es groß zu sagen. Wer Interesse an groovesattem Psychedelic Sound hat, der entspannt und lässig seine gewitzt rockenden Spuren zieht, muss die Ungarn antesten.

korai.hu
herzbergverlag.de
VM




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