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King Of Agogik „Exlex Beats“ (Eigenproduktion 2014)


Bei dieser CD versuche ich so objektiv wie möglich zu sein, allerdings wird mir dies sehr schwer fallen, da ich ein großer Fan des King Of Agogik-Projekts bin. Zunächst einige Randnotizen: Bezüglich des Sounds konnte sich der Padrone der Schlag-auf-Schlag-Patronen, Hans Jörg Schmitz (Schalkzeug, Gitarre, Bass, Keyboards), abermals steigern: Sehr transluzent, fast schon transzendent schwingen sich die Noten durchs Geächz des S(ch)eins, quasi wie ne Eins. Die Kompositionen sind noch zwingender stringent - crotchet on a string - als dies bei den vier früheren Alben der Fall war und last but not liest gibt es für Freunde witziger Musik-Ratespiele satte 88 Gelegenheiten, ihrem Hobby zu fröhnen. („Such, Schlaui!“ King Crimson, Genesis, Yes, ELP, Jethro Tull, The Beatles, Asia, Europe, Van Halen, AC/DC, Strawinsky, Debussy, Grieg etc. - egal ist eben nicht immer achtundachtzig. Die meisten der Band-Zitate sollten für einen gestandenen Liebhaber des P-Rock nicht allzu schwer zu erraten sein, andernfalls besteht konkreter Anlass zum Erröten.) Der Meister der gesteigerten Schlagzahl holte sich für dieses Album wie jedesmal viele Spielgefährten, wobei deren Fährten sogar in ferne Länder führen: Schmitz cats sind diesmal Dago Wilms (Gitarre), Gary Farmer (Bass), Steve Unruh (Geige und Flöte), Michael Elzer (Chapman Stick), Michael Kreutz (Bass), Erik Vaxjö (Mellotron), Pantelis Petrakakis (Bass), Andrew Marshall (Gitarre und Keyboard), Arne Schäfer (Gitarre) und Peter Simon (Oboe). Auch abseits des Zitierens erinnern die samt und sonors instrumentalen Kompositionen, wie sollte es anders sein, an diverse Vorbilder wie z.B. Steve Vai, Dream Theater (ohne labbrigen Käse), Jethro Tull oder die Dixie Dregs. Pizza Quattro Stagioni ohne Pazza auf der Piazza. Das Stück „Nomouglea“ beispielwiese (eigentlich NO MOre UGLy EArs; der Arbeitstitel des Albums lautete zunächst „Ugly Ears“) ist zu Tönen geronnene Spiritualität und sollte am besten mit Kopfhörnern genossen werden. „11th Sense“ - mehr als 11 Minuten lang - bezieht sich, wie könnte es bei einem Metrisch-Verrückten anders sein, auf einen Elf-Achtel-Rhythmus, der von geballter Lebenskraft durchdrungen auch in anders getakteten Bahnen auf und ab hüpft. „Thin As A Skin“ - über 22 Minuten wechselnde rhythmische Eskapaden - ist eine Persiflage auf den dicken Backstein eines englischen Agrar-Pioniers, den dieser bei mir seit langem im Brett hat. Hans Jörg feuert aus allen Rohren Exlex Beasts, die schrecklich schön anzuhören sind - schimmernde Schwingungen, die elf-engl-eich in den Ohren zu tanzen beginnen und die sensuelle Wahrnehmung ganz ohne Dorgengebrauch deutlich erweitern; ohne Zweifel ist Herr Schmitz der König der eklektischen Beats und um es mit den Worten des Trommel-Chefs auszudrücken: „Arrived Without Travelling“. Das einzig Negative an der Scheibe ist die Tatsache, dass jetzt erst mal wieder Warten auf die nächste CD von King Of Agogik angesagt ist, aber das ist Jamme(r)n auf hohem Niewo.

king-of-agogik.com
schlag-das-zeug.de
Frank Bender



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