Killers „Murder One“ (Metal Mind 2013)
Killers „Menace To Society“ (Metal Mind 2013)
Killers „South American Assault – Live“ (Metal Mind 2013)


Der König unter den Live Killers ist nicht Queen, sondern der Paul des Jahres; genau der Paule, der sämtliche Jungfrauen vernaschte, selbst wenn sich diese anfänglich noch so eisern zeigten und genau der Paule, der den Punk in der Stimme sowie den Metal im Blut hat und den dicken Sohn zur dünnen Lizzy zusammenfaltete, ohne dabei auch nur einen Finger zu rühren. „Murder One“ erschien erstmals im Jahr 1992 und enthält räudigen Hochglanzmetall mit progressiven Untertönen und viel Lie-not, also bodenständiger Ehrlichkeit. Als Re-Release wie immer bei Metal Mind mit fünf Bonustracks und vom Songwriting her mit zwingenden Arrangements ausgestattet; so muss Heavy Metal klingen; einfach nur Metal ohne jegliche Apostrophierung: „Gestatten, mein Name ist Metal - Heavy Metal.“ Paul Di'anno, dessen Stimme weitaus variabler ist, als ihm gemeinhin unterstellt wird – ja, er kann tatsächlich auch melodisch singen – ist absoluter Chef im Ring, es assistieren ihm beim gutturalen Schauschnaufen Steve Hopgood (Schlagzeug), Cliff Evans und Nick Burr (Gitarren) sowie Gavin Cooper (Bass). Für besonders gelungen halte ich unter anderem das T Rex-Cover „Children Of The Revolution“, das durch Pauls sandgestrahlte Stimme eine regelrechte Power-Infusion erhält. Paul kann als das englische Pendant des deutschen Knurrhahns Udo Dirkschneider betrachtet werden, was ich durchaus als Kompliment verstanden wissen möchte. Das Nachfolgealbum „Menace To Society“ aus dem Jahr 1994, das ebenfalls als Re-Release vorliegt und nach Art des Hauses massig Bonüsse enthält, wurde in fast der gleichen Besetzung eingespielt, allerdings nur noch mit einem humanoiden Sägezahn, nämlich Cliff Evans. Die musikalische Variabilität des Erstlings ist leider nicht mehr vorhanden, es geht deutlich gleichförmiger und einfacher strukturiert zur Sache; der Punk macht alle Noten, die nicht nach spätestens vier Vierteln auf den Bäumen sind, platt: Gitarren-Brett – Fresse fett! „South American Assault – Live“ erschien nach den ersten beiden Studioalben in folgender Besetzung: Paul Di'anno, Cliff Evans und Ray Detone an den Gitarren, John Gallagher (Raven) am Bass und Steve Hopgood am Drum-Set. Zum Besten gegeben werden von der gut aufgelegten Live-Band viele Stücke von Iron Maiden, einige Killerstitel sowie als Zugabe ein Medley aus „We Will Rock You“ und „Smoke On The Water“. Die obligatorischen Bonusnummern beschließen dieses Werk, das zeigt, wie schwere Mädels ungeschminkt aussehen.

pauldianno.com
Frank Bender



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