Technik

Mike Keneally

Tach! Und? Wie is? Ach wat! Ja muß, un selbs, ne?
Hiermit endet unser kleiner Kursus in Sachen "Sprachkunde im Ruhrgebiet" und wir kommen nun zu etwas vollkommen anderem!
Ich weiß nicht wie es bei ihnen aussah, aber in meinem Bekanntenkreis nahm man den Einstieg Keneally`s in die Zappaband 88 nicht so gut auf. Also, was drauf haben, da waren wir uns einig, mußte er ja. Aber besser, bzw. gleich gut wie Belew, Vai, Cuccurullo? Nä, dat ging nicht! Selbst Zappa´s vollmundige Bekundigungen: "The best Guitarplayer I´ve ever played with!", überzeugten uns nicht. Also, Mike, überzeug uns, zeig uns deine Show!
Und so standen wir 1988 in Dortmund, mit verschränkten Armen vor der Brust, den kritischen Blick auf dieBühne gerrichtet (Musikerpolizei)!
Und siehe da, Mike überzeugte! Key´s, Stuntguitar, Voc, alles in einer Leichtigkeit, dass man neidisch wurde. Dazu eine sympathisch erdige Bühnenpräsenz, die Vai´s Albereien vergessen machten. Und natürlich konnte ich es nicht lassen zu erfahren, was Mike da bearbeitete.
Also, gitarrenmäßig beackerte Mike 1988 zwei Fender von Zappa himself, beide natürlich sehr customized. Eine 63ger Fender Stratocaster, mit einem Custom Performance Maple Neck Floyd Rose Vibrato, Seymor Duncan Active Singlecoils und natürlich eine von den Zappamitarbeitern erdachte aktive Schaltung.
Desweiteren eine 63ger Fender Telecaster, die bis auf das Floyd Rose die gleichen Modifikationen aufwies. Ach ja, die Farben! Sorry, dass Auge ißt ja auch mit!
Also, die Strat ist in "Three tone Sunburst" lackiert, die Tele in "Whiteblond". Aufgrund der Farben können wir mit Sicherheit sagen, dass das Korpusholz aus Esche ist.
Verstärkermäßig benutzte Mike auch außschließlich Frank´s Zeuch, als da wären: der Roland Jazz Chorus 120 combo, also jene Bandhure, wo seit Belew jeder Zappagitarrist rüber mußte. " Oh, hi there you are our new guitarrist? Nice to meet you. Oh, by the way, this Roland, he´s your new friend, go fuck him!"
Äh, für die Cleansounds. Für die verzerrten Sounds stand ein 2x12 50W Carvincombo mit Electro Voice Speakern bereit. Verwaltet wurde dies übrigens von Zappa´s Techniker Merl Saunders, der auch Ike und Scott nebenher betreut.
Als Stuntkeyboarder bediente Mike einen Yamaha DX5 Synthesizer.
Von der Zappagage kaufte sich Mike übrigens eine der ersten Fender "Eric Clapton Signature" Stratocaster. Um sie Zappa ähnlich seinen Wünschen und Fähigkeiten anzupassen. Also, normalerweise weißt die Eric Strat folgende Besonderheiten auf:
22Bund Maple Neck. Eric´s Spezifikation: 3 weiße Lace Sensor Pickups mit glatter Oberfläche. 3 Regler : ein Volume, zwei Tone. 5weg Schalter, aktiver Midboost (25 db) wird über Minischalter betätigt. Weißes Schlagbrett mit 8 Befestigungsschrauben, Vibrato-Einheit festgesetzt.
Es wird ja immer gerne behauptet, dass Eric´s "Blackie" Strat als Vorbild für jene Gitarre diente, die er sich aus mehreren Strats selbst zusammenschraubte. Dieses ist aber nur zum Teil richtig, denn der Hals basiert in seiner V-form auf dem, von Eric so heißgeliebten 1930er Martin Acoustic Gitarrenhals.

Mike nahm seinerseits folgende Modifikationen vor:
Statt der Lace Sensors wurden EMG SA Singlecoils (aktiv) verwendet, das Fendertrem durch ein 2TEK Bridge ersetzt und 5 Steinbergertuner und ein Sperzeltuner zieren nun die Kopfplatte. Das Schlagbrett wurde durch ein Rich Lewis Holographie Pickguard ersetzt und bis heute ist die metallicgrüne Dame Mike´s Lieblingsgitarre. Außerdem hat er noch folgende Gitarren:
Eine Vintage Gibson SG mit Soapbar Pickups, eine Michael Stevens LJ Guitar, eine 52 Fender Telecaster Reissue, eine Michael Stevens LJ Guitar, eine Fernandez Sustainer Guitar, eine Taylor 810 Brazillian Acoustic mit ES Pickup System und eine Guitarp. Ach , was ´ne Guitarp ist, möchten Sie wissen? Aber gerne doch!
Die Guitarp wurde von Phil De Gruy entwickelt. Sie ist eine 7-Saiten-Gitarre, die darüber hinaus noch 14 Harfensaiten hat, welche beim Spiel mitschwingen. Also einer Danelectro bzw. Jerry Jones Sitar nicht unähnlich, nur ist die Stimmung und Anzahl der Resonanzsaiten anders, ja, ja, und die 7bte Saite.
Verstärkermäßig mag´s Mike kalifornisch!
Ein Fender Twin Combo, ein Fender Blues Deluxe und Mike´s Hauptamp, ein Rivera Hundred Duo Twelve Combo.
Auch bei den Effekten mag´s der Keneally Mike recht spartanisch!
Black Cat Moan Wah, Boss HM3 Hyper Metal, Ibanez Tubescreamer, Digitech Metalmaster, Korg PME 40X und ein Dunlop Crybaby Wah, sowie im Studio ein Sansamp Classic und ein Gt 2 Preamp, beides von Tech 21. In seiner Zeit, als Steve Vai´s Co-Gitarrist, spielte Mike obendrein noch eine von Steve`s Ibanez Jem und wirkte leicht unterfordert in Steve´s Schattenkabinett. Auf seinen eigenen Tonträgern hingegen beweist er, dass er ein erstklassiger Gitarrist und Komponist ist. Da hatte Frank seinerzeit nicht zu viel versprochen! Nur singen, also echt nicht, aber das ist ja dann auch Geschmacksache.
Ach, äh, Mick? Hallo, Herr Zeuner? Was die Z 18 (2007) angeht, nehm ich dich beim Wort! So Drummäßig.
Ach, ja, ein hab ich noch!
Natürlich kann ich den Bericht nicht beenden, ohne auf Mike´s Website "RadioKeneally.com" hinzuweisen! Neben phantastischen CD s mit Beer for Dolphins, Chris Oppermann und Solo, möchte ich Ihnen noch die " Vai Piano Reductions Vol 1" ans Herz legen. Hier spielt Mike Vai´s Favoriten auf dem Solo Piano. Er hatte sich damals, 1987, bei Zappa, ja auch als Pianist bzw. Keyboarder beworben.
In diesem Sinne: Frohes Fest an alle, ganz besonders an:
Juliane Waack, Andreas Rausch, Shari Littmann, Volkmar Mantei und Peter Görs!


Bis dann

Michael KrAMPe

Lutz Lektor



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