Keep Of Kalessin "Epistemology" (Indie Recordings / Soulfood 2015)


Willkommen in der Hyper-Vereins-Bank des Edel-Metalls: Lord Of The Rings Metal aus feinstem Mithril-Silber gibt es hier zu bestaunen. Obsidian C. (Gesang und Gitarre), Wizziac (Bass und Chorgesang) und Vyl (Schlagzeug) schaffen bleibende statt bleierne Werte. Die zum Trio geschrumpfte Bande klingt voluminöser als jemals zuvor und hat mit diesem Tonträger einen wahren Leuchtturm des Extreme Metal erschaffen, der selbst Mordor komplett erhellen und Sauron das Fürchten lehren würde. Äußerst interessant ist der selbst für genrefremde Musikliebhaber meist melodiös gehaltene Gesang, der sich zunächst fast schon lieblich anmutend an die Ohren heranschleicht, um dann hymnisch-brachial in die Gehörgänge einzufallen, wobei er sich stets perfekt in das Gesamtklangbild einfügt. Auch die Instrumentalarbeit sucht ihresgleichen und muss keinen Vergleich scheuen; beim Blasten muss Vyl vermutlich angeschnallt werden, da er sonst Wie-Nil durch die Decke geht. Die Gitarrenarbeit des schwarzen Urgesteins von KOK erinnert gelegentlich an einen Yngwie Paganini auf Koks, wobei trotz aller Geschwindigkeit die Seele in seinem Spiel nicht auf der Streckbank bleibt. Immer wieder werden sphärische und sogar lyrische Momente eingestreut, die quasi the icing on the onion tart darstellen. Der Zauberer am Bass scheint zunächst unauffällig zu agieren, bei näherer Behörung erweist er sich allerdings sogar im Turbo-Modus als betörend virtuos. Ein differenziertes Klangbild ist dank des transparenten Sounds gegeben, was besonders in diesem Genre absolut unerlässlich ist, um all die Feinheiten wahrnehmen zu können. Mit "Epistemology" ist neben dem neuen Rundling von Solefald ein weiterer Aspirant auf den Titel des Metal-Albums des Jahres erschienen.

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Frank Bender



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