Katie Thiroux "Introducing Katie Thiroux" (BassKat Records, 03.02.2015)


West Coast Phenomenon - wie wahr! Katie Thiroux ist eine Ausnahmebassistin, stimmbegabte Sängerin und inspirierte Komponistin. Auf "Introducing Katie Thiroux" spielt die Dame mit Bass und Stimme in kleiner Besetzung mit Roger Neumann (ts), Graham Dechter (g) und Matt Witek (dr) Vokal- und Instrumentalstücke, die am treffendsten mit American Songbook Standards und Jazzklassiker bezeichnet sind.
Klassische wie historische Songs sowie Katie Thiroux's Eigenkompositionen sind zu hören, 11 an der Zahl, zusammen sehr kurz gefühlte und kurzweilige 45:35 Minuten füllend. Das Debüt der Dame mit prägnantem Stil, was beides, Gesang wie Bass betrifft, ist ein zartes, hochmelodisches Werk, das Freunden des eingängigen Vokaljazz sehr gut gefallen wird.
Die technische Einspielung ist exzellent, Klangaufnahme und Arrangement hinreißend, die CD ein Volltreffer. Auf seinem Gebiet. Katie Thiroux hat eine warme, volle Altstimme mit wunderbarem Ton. Die Jazzgesangslinien der Klassiker sind perfekt für ihre Stimme komponiert, oder anders herum, ihre Stimme transportiert die alten Songs tief berührend ganz ohne den im Mainstream üblichen Kitschansatz in ein neues Kleid. Die kleine Besetzung ist sehr gut getroffen. Der Bass steht neben der Gitarre solistisch im Vordergrund. Katie Thiroux beweist Humor und begibt sich in ihren kurzen, prägnanten Soli weit aus dem Mainstream, sie hat Humor und weiß ihr Handwerk mit großartigem Ton zu treffen. Immer wieder höre ich handwerklich humoristische Parallelen zum Wiener Jazzbassisten Georg Breinschmid, der seinerseits jedoch auf einem anderen Flussdampfer unterwegs ist und jazzstilistisch ansonsten nicht mit Katie Thiroux zu vergleichen ist.
Die instrumentalen Songs fließen in üppig eleganter Balance, in reinem, satten Schwung. Therapie hatte schon schwerere Klänge.
Manchen Song bestreiten Stimme & Bass allein - und nichts fehlt. Mit Bandbegleitung wird nie ein großes Arrangement draus. Die Songs sind zurückhaltend, können zwar solistisch aus der Bahn brechen, halten sich indes stets im songdienlichen Format auf und können Mainstream-Jazzfans sehr gut gefallen, wenn diese für dezent verrückte Jazz-Soli (Bass, Gitarre) Verständnis mitbringen.
Nie wird es laut oder harsch. Alles bleibt im sanften, harmonischen Rahmen. Die Produktion ist für Liebespaare, Konzertabende oder erschöpfte Feierabendjazzträumer im Wohnzimmer perfekt. Jede gute Musikanlage freut sich, dass (wieder einmal) ein trefflich produziertes Werk "klingt".
Absolut kitschfrei, sehr elegant und "old fashionded"!

katiethiroux.com
VM



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