Kataya "Canto Obscura" (Presence Records/Nordic Notes, VÖ: 06.06.2008)

Welch traumhafter Beginn! So zart und klar eröffnet der "Opening Marsh", dass die Neugierde auf die 12 Songs der CD groß ist. Und die wird nicht enttäuscht. Das finnische Folk-Prog-Trio Kataya hat ein exzellentes Gespür für verträumte Kompositionen; weiß, seine Songs mit allerlei kleinen und großen Details auszuschmücken und naturgemütliche Atmosphäre zu schaffen. Fröschequaken, poppige bis komplexe Rhythmen, sanfte, fragile Keyboardflächen, deren Klänge außerordentlich sensibel ausgesucht wurden, gar mal für den einen Moment eine Metalgitarre - das Trio hat keine Scheu, aus allen möglichen Stilen zu nehmen, daraus kleine verwunschene Songs zu machen.
12 überwiegend instrumentale Stücke sind auf "Canto Obscura", manches, etwa "On A Moose", ans Herz gehend in seiner ambienten Kuschelmentalität. Andere, wie "Putkivaara" oder "Karahka", sind von exzellenter Phantasie und geruhsamer, erholsamer Zartheit. Die Band gibt ihren Songs viel Luft, lässt die Motive leicht und episch fließen, bis sie in hypnotischer Verträumtheit weit ausklingen. Lediglich mit "Mindfrost" kann ich nichts anfangen. Der lyrischen Note wurde, bis auf den Mittelpart, ein durchgehender Beat unterlegt. Jeder durchgehende Technobeat, und sei er wie hier noch so dezent, macht jede Musik tot, egal, wie gut der Rest klingt. Zum Ende der CD setzt die ambiente Stimmung sich gegen die Folk-Prog-Anteile durch, die Lyrik der Musik wirkt etwas verwaschen, die kernige, düster-heitere, fast naive Atmosphäre verliert an Kraft. Oder ist das nur die Trauer über das Ende der 42-minütigen Platte? Der gute Eindruck bleibt dennoch erhalten. Schön, danach gleich noch einmal zu starten und die ungemein starke Atmosphäre des Anfangs erneut zu spüren. Geben die auch Konzerte?

katayaband.com
nordic-notes.de
VM



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