Jungle Rot "Order Shall Prevail" (Victory / Soulfood 2015)


Was löst die Beschäftigung mit Aggression, Hass, Gewalt in jeglicher Form und Tod im Bewusstsein der Hörer aus? (Mr. Vincent Damon Furnier singt als (mittlerweile) gläubiger Christ noch immer "I Love The Dead". Auch eine Perspektive...) Wer zieht seinen Nutzen aus solchen Liedtexten, Filmen, Büchern, Computerspielen etc., wenn sich Menschen freiwillig in einem Morast aus Angst (die das Bewusstsein eng macht) und Hass suhlen und dies auch noch "cool" finden? Ich persönlich habe keinerlei Affinität zu solchen Themen und werde mich deshalb gänzlich auf die Musik beschränken, denn Texte wie "Eat Fuck Kill" oder "Paralyzed Prey" sind weder magen- noch abendfüllend. Wir sind ohne jeden Zweifel selbst dafür verantwortlich, wenn wir uns, von wem auch immer, paralysieren lassen. Wieso sind so viele Kenner der Szene der unverrückbaren Meinung, harte Musik müsse zwingend von lyrischen Ergüssen negativen Ausdrucks begleitet werden? (Das Wort JESUS hundertmal pro Lied in die Menge zu brüllen, ist indes für mich genauso wenig erstrebenswert.) Neue Texte mit positiver Wirkung braucht das Land!!! Die Musik von Jungle Rot stellt quasi den Overkill der Band Overkill dar und ist weitgehend Death Metal as usual, was selbst für Avantgardisten keineswegs schlecht sein muss: griffig und ziemlich direkt, aber auch mit ausreichend Tempowechseln und Breaks versetzt, damit die Musik auch nach mehrfachem Hören ihren Reiz behält. Auf mich wirken die Klänge in gewisser Weise sogar würdevoll. Resümierend kann man Jungle Rot durchaus als die Virgin Steele des Death Metal bezeichnen - gewaltig groovendes Pathos pur und eine Stimme wie David DeFeis auf Droge.

jungle-rot.com
facebook.com/igotjunglerot
Frank Bender



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