Julian Julien "Terre" (Prikosnovenie, 2000)

Bevor Julian Julien sein Bandprojekt Fractale aufbaute, spielte er - unter Mithilfe diverser Gastmusiker - zwei Soloalben ein, "Terre" (2000) und "Strange" (2007). Während Fractale für überwiegend modernen bis atonalen Jazzrock steht, ist "Terre" ein - äußerst interessantes - Album auf dem Weg zur Stilfindung. Folklore, die französischer Idee ist, harmonische Jazzarrangements, weltmusikalische Munterkeit und die Eigenart französischer Avantgarde, die bereits dezente Rockansätze beinhaltet, indes überwiegend akustisch, schräg gewiss und doch hochmelodisch und von großer komplexer Struktur ist, so unnachahmlich und charmant entwickelt, etwa wie Debile Menthol, moderner, sanftmütiger und weniger harsch, aber doch mit forscher Komposition, dass "Terre" den süchtigen Fans instrumentaler Komplexmusik ganz besondere und eigenwillige Befriedigung geben wird.
Mit Rockmusik haben die 11 Songs, die zusammen 45:39 Minuten voll machen, kaum etwas gemein, am ehesten mit Folk-Prog, als weit umfassende Stil-Beschreibung, hinter der sich allerhand verbirgt. Neoklassische Ideen sind zu hören, indes nicht so abstrakt wie bei den großen Komponisten, eher folkloristisch mit Hang zu Minimalsounds. Die melodische Ausführung der Songs ist großartig und einnehmend, die Stücke sind nicht für ein kleines Spezialpublikum geschrieben worden, obschon sich ein solches in "Terre" fabelhaft einhören und gewiss ebenso -fühlen kann. Die Kompositionen und Arrangements sind eingängig und in aller Extravaganz relativ einfach nachzuvollziehen und in ihrer Schöngeistigkeit für das allgemeine Publikum von einnehmender Größe. Julian Julien schafft es, mit den verschiedenartigen und überraschend schönen Songs auf "Terre" kompositorischen Anspruch so umzusetzen, dass Freunde ausgefallener Musik, die nicht Nische ist, ihre Freude und Unterhaltung finden.
Tipp!

myspace.com/groupefractale
VM



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