Julian's Treatment "Waiters on the Dance"
Julian Jay Savarin "Lemmus/A Time Trilogy - Waiters On The Dance"
(1970 Youngblood Records)
(1973 Youngblood Records)
(Esoteric Recordings 2008)

Der in der Dominikanischen Republik geborene Julian Jay Savarin spielte diese beiden Alben 1970 beziehungsweise 1973 als zwei erste Teile einer geplanten Trilogie ein. Zum dritten Teil ist es nie gekommen. Das Projekt versandete. Heute lebt Savarin als besonders in Japan erfolgreicher Science Fiction Autor. Schon die von Savarin geschriebenen Geschichten hinter den beiden Alben haben Science Fiction Charakter.
Musikalisch ist das Werk im frühen Progressive Rock Stil mit Folk-Touch zu Hause. Neben Julian Jay Savarin (org, key) waren John Dover (b), Jack Drummond (dr), Del Watkins (g, fl) und die Sängerin Cathy Pruden an der Einspielung beteiligt. Prudens Stimme wird im Booklet als ein Mix aus Shirley Bassie, Annie Haslam und Annisette von Savage Rose bezeichnet. Mit ihrer kraftvollen, ausdrucksstarken Stimme kann Pruden singen, kreischen, flüstern und brüllen.
Das 51 Minuten lange Werk ist in dreizehn thematische Kapitel eingeteilt, die als Songs einzeln anwählbar sind. Eine Zusammenfassung der Handlung ist im Booklet nachzulesen.
Die Musik ist sehr druckvoll und hochenergetisch, ohne besonders hart zu sein. Der Rhythmus wurde von Bass und Schlagzeug exzellent eingespielt. Flöte und Orgel bauen das melodische Geschehen aus, die Gitarre hat einigen solistischen Raum, den sie rau und heavy nimmt.
Das drei Jahre später veröffentlichte, nur 33 Minuten lange "Waiters on the Dance - Lemmus/A Time Trilogy" als zweiter Trilogieteil wurde in teilweise neuer Besetzung eingespielt. Nigel Jenkins (g) kam für Del Watkins, Roger Odell (dr) für Jack Drummond. Die auffälligste Neubesetzung war jedoch die Sängerin Jo Meek, deren Stimme noch ausdrucksstärker war als die ihrer Vorgängerin.
Die Musik ist lebhafter geworden, härter. Es gibt mehr und längere instrumentale Parts, in denen neben der Orgel vor allem die Gitarre hart rockt. Das Rhythmusgeschehen ist wie beim Erstling ausgezeichnet, hart, differenziert und komplex. Die Kompositionen sind nicht besonders komplex, jedenfalls nicht wie King Crimson oder ähnliche Bands aus dieser Zeit. Psychedelische und folkloristische Motive gehen im harten Progrock auf. Die Einspielung klingt aber auch heute kaum altbacken und hat Flair. Wer auf frühen Progressive Rock steht und das ganz bestimmte damalige Rhythmusgeschehen, die bombastischen Arrangements und verspielten Details liebt, wird Savarins Werke mögen.
Die Story der zweiten Platte führt die der ersten nicht konkret weiter. Dieses Mal wird ein jungfräulicher Planet namens Erde erkundet, ein grüner, reicher Planet mit Atmosphäre, Tieren und Vegetation (wie wir heute alle wissen, ist ja jetzt kein Geheimnis mehr…).
Esoteric Recordings hat die Musik remastert, das Booklet liebevoll gestaltet, die Story zur Platte in der jeweiligen Produktion ausführlich gezeichnet, die jeweiligen originalen Front- und Backcover schmücken die CD-Verpackung. Schöne Reissues, Esoteric Recordings steht damit in einer Reihe mit Garden Of Delights und Repertoire Records.

esotericrecordings.com
VM



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