Josiah "No Time" (Elektrohasch Schallplatten, VÖ: 08.06.2007)

So klangen die ersten Metalbands in den Siebzigern, bevor Hardrock seinen Einfluss verlor und die Gitarristen von der Melodie zum Riff übergingen. Zwar spielen Josiah auch riffbetont - doch eben, wie das die alten Hardrocker taten - melodisch. Zuerst einmal kommen mir als Vergleich dazu die Briten FREE in den Sinn, die ähnlich rockten.
Nach "Josiah" und "Into The Outside" ist "No Time" der dritte Schwermetallausbruch des Trios Keith Beacom (dr), Sie Beasley (b, voc) und Mat Bethancourt (g, voc). In den 9 Tracks wildert eine heftige Mischung aus fettem Bluesrock, minimalistischem Hardrock und lyrischem Heavy Metal. Josiahs Songs sind deutlich weniger melodisch und eingängig, als es etwa die Klassiker von Free, Black Sabbath und Artverwandten waren. Ihre Songs sind weniger komplex, dafür manischer, dunkler, unberechenbarer. Neben einer lässigen Gemächlichkeit, die aus den langsamen Stücken dröhnt, radikalisieren die schnelleren Stücke mit einem Hauch simplen Punkrocks aus den Boxen. Live wird die Band gewiss dreimal soviel Gas geben, im Studio klingt die Band etwas gebremst. Und gerade live werden diese Songs ordentlich in den Arsch treten und ihren therapeutischen Inhalt ganz über den Fans ausschütten. Die Studioversionen bringen es aber auch - neben dem nonchalanten Gesang, der etwas modulationsmüde ist, spielt Mat Bethancourt fein schneidende Gitarrensoli, während die Rhythmuscrew schön schwere Geschütze auffährt. Tolle Platte, deren Gesang hin und wieder etwas Früh-Siebziger Black Sabbath im Urin hat, was auch im Rhythmus immer wieder einmal anklingt. Josiah haben ihre Vorlieben tief inhaliert und 9 Songs eingespielt, die einige großartige Überraschungen parat haben.

josiahrock.co.uk
elektrohasch.de
swamp-room.de
VM



Zurück