Jet Black Sea „The Path Of Least Existence“ (Freia Music 2013)

Adrian Jones und Michel Simons präsentieren der aufgeschlossenen Prog-Welt mit „The Path Of The Least Existence“ ein ganz spezielles Scheibchen, das mir als Schlagzeuger zunächst allerdings unangenehm aufstößt, da die beiden keinen fleisch- und blutlichen Knüppelknecht beschäftigen, sondern jeglichen Rhythmus mittels Maschinen generieren. Trotz alledem schaffen es die ausgefuchsten Kompositionen, sich am bewussten Hören vorbei ins Unterbewusstsein zu schleichen und dort eine nachhal(l)tige Wirkung zu entfalten. Dabei eröffnen sich innerhalb dieses Feldes, auf das ein konkreter Zugriff des Bewusstseins nicht einfach ist, Tonlandschaften, die an Ulver, Nine Inch Nails, King Crimson, Pink Floyd oder Massive Attack erinnern; Gitarrenblitze schießen aus rosaroten Elektrowolken und erhellen ein experimentelles Ambiente, das aquaesk mäandernd von vom Sein ins Bewusstsein und wieder zurück schwingt. Gesang gibt es hier nicht, aber der wäre bei solchen reziprogen Klangkaskaden ohnehin nur störend, weil er vom oftmals pastoral erscheinenden Fluss der Noten ablenken würde. Diese Musik ist eigentlich (zumindest für mich) unbeschreiblich und sollte auf eigene Gefahr erkundet werden. Also los, auf geht’s! Aber Vorsicht: Es gibt Strudel und Untiefen in diesen Gewässern - kannst Du die sonore Matrix zähmen, bevor sie Dich wird lähmen?

jetblacksea.bandcamp.com
Frank Bender




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