J.D. Overdrive "The Kindest Of Deaths" (Metal Mind Productions 2015)


Die Southern Metaller aus Polen holen zum dritten Schlag in die Ferse aus. Es wird gebrüllt, gesungen (und sogar gelegentlich ein wenig gesäuselt), was das Zeug hält, aber das wollen echte Metaller schließlich hören. Der harte Kerl von nebenan hat eben zumeist ein weiches Herz, das er mit Härte übertünchen möchte. Der Sänger der Überfahrer hört auf den Namen Wojciech Kaluza und entpuppt sich als echter Überflieger - ein Glücksgriff für die Band. Der Rest der Mannschaft setzt sich zusammen aus Michal Stemplowski (Gitarre), Marcin Lyzniak (Bass) und Lukasz Jurewicz (drums). Alle wissen sie, was eine Wüsten-Harke ist, denn Blues-Elemente gepaart mit Stoner Rock, Doom Metal und Southern Rock ergeben eine probate Mischung, die nicht nur für diese Band hervorragend funktioniert. Außerdem wird immer wieder das Tempo variiert, so dass für ein gerüttelt Maß an Abwechslung gesorgt ist. Die wüsten Söhne sind nun mal versierte Musiker, die ihre Instrumente nicht nur in technischer Hinsicht im Schlaf beherrschen, sondern auch interessante Kompositionen darauf zocken können. Vor meinen geistigen Auge entsteht während des Hörens mehrfach das Bild einer Wild West-Landschaft, die Durst auf süffige Klänge, die trotz alledem äußerst heavy sind, macht. Das Stück "Seeds And Stones" fällt für mich in positiver Weise etwas aus dem Rahmen und kann fast schon als Akustik-Nummer bezeichnet werden, die sehr gut arrangiert ist. Mit solchem Liedgut brauchen die Polen keine Angst vor internationaler Konkurrenz zu haben. Also auf gehts, aufgesessen und hinausgeritten auf den Abenteuer-Spielplatz hinterm Einkaufszentrum, denn die Welt braucht kuhle Jungs - den Sondtrack dazu liefern J.D. Overdrive, auf Konserve oder live.

jdoverdrive.pl
Frank Bender



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