Isildurs Bane - MIND Volume 4 - PASS (Ataraxia 2003)

Isildurs Bane aus Schweden sind schon ziemlich lange im Geschäft und seit Mitte der 70er Jahre aktiv. Nachdem sie ursprünglich als Symphonic-Rockband im Stile von Camel, Gentle Giant etc. gestartet waren, änderte sich die musikalische Ausrichtung mit dem Einstieg von Keyboarder, Songwriter und heutigem Band-Mastermind Mats Johannson langsam aber stetig hin zu immer noch symphonischen, aber instrumentalem "Kammer-Progressive-Rock".

1997 begann die Band eine Reihe von Alben unter dem Label MIND = Music Investigating New Dimensions zu veröffentlichen. Wow! Welch' ein Anspruch, aber die Band unter der Führung von Mats Johannson lösten diesen Anspruch mit Eleganz und Leichtigkeit auf drei Alben zwischen symphonischem Progressiv-Rock und moderner Kammermusik ein. Nun liegt also das vierte Album dieser Reihe vor und.... VORSICHT! Fans der instrumentalen Chamber-Rock-Musik von Isildurs Bane müssen jetzt ganz stark sein: Es wird gesungen! Und wie! Es ist als ob ein verschollenes Album von Peter Gabriel und Kate Bush aufgetaucht wäre. Die Stimme von Christof Jeppsson ist der Wahnsinn! Die gute Nachricht: Dieser erste Eindruck tritt mit zunehmender Höranzahl in den Hintergrund und das Album gewinnt schnell an Eigenständigkeit. Immer wieder drängen neben den tollen Gesangseinlagen die "Trademarks" von Isildurs Bane in den Vordergrund: Eine ungeheuer aktive, wuselige Percussion getragen von allerlei Percussion-Instrumenten, Keys als Flächen und irritierende Einsprengsel sowie eine manchmal bluesige, manchmal schneidende Gitarre als "Hallo Wach"-Effekt. Hinzu kommt eine veritable Anzahl an Gastmusikern, die mit Instrumenten wie Flöte, Posaune, Trompete, Flügelhorn, Saxophon, Violine und und und... tolle Akzente setzen, die Musik davor bewahren allzu wohlklangig und gefällig zu werden. Dazu trägt auch bei, dass es immer wieder aggressive Ausbrüche gibt, die die Spannung aufrecht erhalten.

Geboten werden insgesamt vier lange Stücke, die wiederum in jeweils vier Parts unterteilt sind. Insgesamt ein mitreissendes, eingängiges Werk, welches Fans der "alten" Isildurs Bane zunächst wahrscheinlich vor den Kopf stossen wird. Aber mit der Zeit kommen die Stärken zum Vorschein und gehen eine wunderbare Symbiose mit dem tollen Gesang und dem insgesamt sicherlich eingängigerem Charakter der Songs ein. Ein sehr schöner Einstiegspunkt in die Klangwelt von Isildurs Bane (danach kann man sich in der Diskografie nach hinten durcharbeiten....) und eines der ganz großen Alben 2003!

Thomas Kohlruß



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