Iona "The Circling Hour" (Open Sky/Voiceprint 2006)

6 Jahre nach ihrem letzten Album "Open Sky" haben die Insulaner Iona mit "The Cirling Hour" ein neues Album eingespielt, dass die Band stilistisch unverändert zeigt. Die lyrischen Songs in einer Mischung aus Celtic, Folk, Progressive Rock und Ambient haben eine fast unwirkliche, mystische Stimmung. Das liegt vor allem an der warmen Stimme der Sängerin Joanne Hogg, die auch Keyboards spielt, und den melancholischen Gesanglinien. Zudem aber auch an den jubilierenden Gitarrensoli Dave Bainbridges, den diversen Folkinstrumenten wie Uileann Pipes, Low & High Whistles, Tofran und Bouzouki, die Troy Donockley eindrucksvoll zu spielen weiß und Bodhran und Violine, die Schlagzeuger Frank Van Essen neben seiner Haupttätigkeit bedient. Phil Barker ist in Begleitung von Drummer Frank Van Essen mit seinem Bass die kraftvolle Basis der Stücke. Die Rhythmen sind differenziert und komplex, fächern die lyrischen und zumeist sphärisch eingängigen Harmonien der Stücke auf und bringen Leben und Druck in die Songs. Alle Musiker sind an ihren Instrumenten wahre Virtuosen, das gilt besonders für Dave Bainbridge und sein Schwindel erregendes Gitarrenspiel, sowie für Troy Donockley mit den klangvollen, eigenartigen Folkinstrumenten.
Ionas Musik lebt aus dem Kontrast der zarten und geradezu kuscheligen Atmosphäre, die in den Gesangspartien aufbricht, wenn Joanne Hogg mit ihrer sanften Stimme diese folkigen Motive singt, was auf Grund seiner Zart- und Sanftheit durchaus auch Poppotential hat und Radiokanäle ohne Widerhaken durchlaufen könnte - und den langen Instrumentalparts, die schon mal, wie im 11-minütigen "Wind Off the Lake" wie YES zu "Going For The One" - Zeiten klingen, dabei aber eigentlich wenig Vergleichbares musizieren und vielschichtige Harmonien kraftvoll und lebhaft und doch nachdenklich und melancholisch entwerfen. Letzteres jedoch verhindert den Eingang in Radiolandschaften, zu anspruchsvoll und aufwendig sind die instrumentalen Eskapaden.
Iona sind wohl die einzige Celtic Folk Prog Band, die ihren persönlichen Ansatz in dieser exakten und instrumental verzaubernden Weise derart überzeugend zu spielen wissen. Was mich allerdings stört, sind die in den Gesangsparts geglätteten und mit Keyboards zugebutterten Symphonic Sounds, die etwas sehr viel Harmonie und Süße haben. Der solistische Einsatz von Gitarre und den Folkinstrumenten bricht das auf. Doch die Süße der Melodieseligkeit kommt stets wieder auf.

iona.uk.com
myspace.com/ionauk
VM



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