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IOEarth „Moments“ (Eigenproduktion 2012)

Moment mal, das soll eine Eigenproduktion sein – Zuckerei-Zauberei, würde Werner jetzt wohl sagen, oder was?! Wer ner-vös zum Computer rennt, um sich gleich mal einige Stücke dieser Band anzuhören, liegt garantiert nicht falsch, denn hier sind neben dem genialen, den Bandnamen betreffenden Wortspiel auch höchst originelle Kompositionen zu finden. Die Einflüsse stammen aus dem ethnischen Bereich, in besonderem Maße aus dem arabischen Kulturkreis, aus dem völlig authentisch die fantastischen und nebenbei bemerkt, so gar nicht fanatischen Myrath operieren, dem Singer/Songwriter-Dunstkreis, dem Canterbury-Improvisier-Streichel-Zoo und dem Klassik-Bereich, wobei die Stücke meist ziemlich rocken, so wie es sein soll, damit das Soll erfüllt ist. (Ab und an erkenne ich kleine Schlenker, die mich an die Hochphase von Pain Of Salvation erinnern. Sogar King Crimson und Mastermind grinsen mir vereinzelt frech ins Gesicht.) Die Komponisten und Produzenten Dave Cureton (Gitarre, Keyboards, Programming) und Adam Gough (Keyboards, Gitarre, Theremin, Programming) verliehen neben Richard Cureton (Schlagwerk), Claire Malin (Stimme), Luke Shingler (Flöte, Sopran-Saxophon) sowie Christian Nokes (Bassgitarre) dem Rundling Ecken und Kanten und haben dabei ganze Arbeit geleistet. Verschwiegen werden soll allerdings auch nicht die Unterstützung durch Gastmusiker wie Steve Trigg (Trompete), Nicko Cureton (Percussion) sowie Wendy Vissers-Hagenbeck und Jayna Maye-Noa Vissers (Spoken Words), welche den Stücken zusätzliche Klangfarben verleiht. Die Harmonien sind gefällig, aber das Gefälle reicht glücklicherweise nicht bis in den beliebig-poppigen auralen Sumpf des sofortigen Vergessens. Bisweilen elegisch, gelegentlich aber auch energetisch ausgeformte, mehrstimmige Gesänge im Stile von Nicholas Lensens epochalem Werk „Flamma Flamma“ zeigen, dass hier Profis im Arrangieren am Werk waren und Rhythmen, die metrisch moduliert schieben und ziehen, aber vordergründig groovy klingen, haben sicherlich das Klassenziel jeder schlagenden Verbindung erreicht. Ich wünsche allen geneigten Hörern abseits des sonoren Mahlstroms gut geputzte Ohren, damit sie besser hören können und neige mein Haupt vor dem Phi, bei dem es vermutlich dereinst heißen wird Euler nach Athen zu tragen.

ioearth.com
Frank Bender



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