Afrikanischer Industrial Rock

Sie klingen ein wenig nach U2, sind aber dennoch kein billiges Plagiat. Die Rede ist von der Band Tribe After Tribe, die aus Südafrika stammt, inzwischen aber in Amerika residiert. Mit ihrer Mischung aus psychedelischem Gitarrensound und mystischen Percussion-Elementen sind sie jetzt auch bei uns auf dem Vormarsch. "Enchanted Entrance" heißt die aktuelle Veröffentlichung. Sie ist Grund genug, Mastermind Robbi Robb ein paar Fragen zu stellen.
ragazzi: "Robbi, würdest du so nett sein und unseren Lesern die Band kurz vorstellen? Wie sieht eure Band-Geschichte aus?"
Robbi: "Tribe after Tribe wurden 1984 in Johannesburg, Südafrika gegründet. Aufgrund der politischen Situation und der mittelmäßigen Musikszene in Südafrika, ist die Band dann nach Los Angeles gegangen. Schon bald haben wir die erste Platte aufgenommen und kamen zum Label Megaforce. Es begann eine eigenwillige Reise durch den Irrgarten der amerikanischen Musikszene. Mit der Zeit wurden wir immer erfolgreicher, dank der Unterstützung durch die Musikpresse und dank großartiger Live-Auftritte."
ragazzi: "Wo liegen eure musikalischen Wurzeln?"
Robbi: "Unser Sound ist beeinflusst von traditioneller afrikanischer Trommelmusik und hartem Psychedelic Rock."
ragazzi: "Worum geht es in euren Texten?"
Robbi: "Viele der Texte sprechen eine eigene Sprache, so einer Art "Traumsprache". Es ist die Sprache des Unterbewusstseins. In den Texten sprechen wir mit dem Unterbewusstsein des Hörers. In einigen Texten findest du spirituelle Symbole, andere wiederum sind Fotokopien der Umwelt."
ragazzi: "Gibt es noch Verbindungen zu eurer Heimat Südafrika?"
Robbi: "Wir haben kaum noch etwas zu tun mit Südafrika. Wir freuen uns aber, bald dort auf Tour zu gehen."
ragazzi: "Trommeln und Percussions sind entscheidende Elemente eurer Musik. Woher kommt's?"
Robbi: "Als Kinder waren wir oft in den Bergen von Swaziland und hörten den afrikanischen Trommlern zu, die am Feuer spielten. Sie benutzten die Trommeln, um ein sehr hohes Bewusstseins-Stadium zu erreichen. In diesem Stadium empfingen sie Botschaften ihrer Vorfahren, die dem Stamm auf verschiedene Weise halfen. Diese Ideen sind in uns hängen geblieben. Sie wurden ein Teil von uns und unserer Musik."
ragazzi: "Der Song "100 000" erinnert an Ministry und Killing Joke und klingt dadurch am "amerikanischsten". Wie kommt's und wofür steht der Titel?"
Robbi: "Der Rhythmus bei "100 000" kommt von Djembes, Tablas und anderen afrikanischen Percussion-Instrumenten. Wir hatten die Idee, einen Industrial-Song mit ausschließlich "organischen" Instrumenten zu machen. Man kann das Ergebnis wohl als afrikanischen Industrial Rock bezeichnen. Es ist ein wütendes Lied über falschen Glauben und Begrenzungen und darüber, die Mauern dieser Begrenzungen einzureißen."
ragazzi: "Nehmt ihr die deutsche Musik-Szene wahr? Welche Bands kennt ihr?"
Robbi: "Ich mag Vieles von dem, was aus Deutschland kommt, besonders die sehr dunklen und harten Sachen. Ich mag aber auch experimentelle und psychedelische Musik aus Deutschland. Es gibt zu viel, um einzelne Bands zu nennen."
ragazzi: "Wann kommt ihr auf Tour nach Deutschland?"
Robbi: "Ich hoffe, im nächsten Jahr. Unsere letzte Tour dort hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns schon jetzt auf die nächste freuen."

Stefan




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