DE/VISION

Evolution bedeutet Weiterentwicklung

"De" wie De/Vision und "Evolution" wie Entwicklung - dafür steht der Name des aktuellen Albums des Berliner Duos. Dabei gehen die Meinungen der Kritiker was den Musikstil De/Visions angeht auseinander. Die Fans jedoch lieben Band und Album. ragazzi sprach mit Steffen, dem Sänger der Band.






ragazzi: "De/Vision hat eine ungewöhnliche Aufgabenteilung, wie ich finde. Du als Sänger komponierst und Thomas, der Keyboarder, schreibt die Texte..."
Steffen: "Wir sind beide keine gelernten Keyboarder, sondern haben uns das selbst beigebracht. Im Bereich der elektronischen Musik geht das auch. Da muss man sich nicht mit der Harmonielehre befasst haben. Wichtig ist, dass man das, was man kann, rüberbringt. Ich bin eben der bessere Sänger und Thomas schreibt die besseren Texte. Es gibt natürlich ab und zu Passagen bei denen ich sage, dass kann ich so nicht singen. Da muss Thomas dann noch mal ran. Aber unsere Diskussionen sind stets konstruktiv."
ragazzi: "Euer Album "Devolution" ist, genau wie sein Vorgänger "Two", eine Art musikalische Rückbesinnung, nachdem ihr etwas experimentellere Wege eingschlagen hattet. Was war die Intention dahinter?"
Steffen: "Wenn es um unsere Albumkritiken geht, so haben wir schon immer Probleme damit. Wir sind eine Band, die immer Verschiedenes ausprobiert. Wir haben keinen Sound, der sich auf jeder Platte wiederholt. Das wäre langweilig und hätte keinen Anspruch. Deswegen versuchen wir immer neue Akzente zu setzen. Mich wundert es, wenn Leute sagen, "Devolution" klingt ähnlich wie "Two". Das ist überhaupt nicht der Fall."
ragazzi: "Wo liegt denn der Unterschied?"
Steffen: "Wir arbeiten mit Sounds, die auf "Two" nie stattgefunden haben. Es geht viel mehr nach Vorne. Auch vom Songwriting her haben wir eine Weiterentwicklung vollzogen. "Devolution" hat für uns zwei Bedeutungen: Rückbesinnung im Sinne von mehr elektronischen Instrumenten und weniger Gitarren. Und das Wortspiel "Devolution": De für De/Vision und Evolution für Weiterentwicklung. Denn wir sind reifer und erwachsener geworden."
ragazzi: "Beiden Alben liegt eine sehr melancholische Stimmung zu Grunde..."
Steffen: "Es ist sehr interessant, wie unterschiedlich die Leute auf das Album reagieren. Ein Interviewer meinte, "Devolution" klinge erfrischend und nicht mehr so traurig. Für uns klingt sie aber, genau wie für dich, melancholisch. Daran ist aber nichts Negatives..."
ragazzi: "Auf gar keinen Fall! Ihr seid nun einmal keine Party-Band. Nur woher kommt diese Melancholie? Spricht sie aus eurer Seele oder seid ihr in Wirklichkeit zwei Frohnaturen?"
Steffen: "Wir sind schon fröhliche Menschen. Doch das schließt die Traurigkeit ja nicht aus. Komikern wird ja auch nachgesagt, sie wären immer lustig. Aber privat sind es durchaus ernste Menschen. Für uns ist das ein Ventil. Wir können dadurch etwas von uns preisgeben. Wir sind sehr nachdenklich, reflektieren viel und nehmen nicht alles auf die leichte Schulter. Gerade in den Medien ist doch alles nur Show. Und da haben wir keinen Bock drauf. Dann schon lieber nachdenklich und melancholisch. Aber trotzdem können wir auch lustig sein."
ragazzi: "Welcher Song repräsentiert für dich das ganze Album am besten?"
Steffen: "Es gibt keinen einzelnen Song, der das ausdrücken kann. "Sadness" zum Beispiel ist sehr treibend. "Drifting Sideways" ist der poppigste Song. Das spiegelt eben unsere Vielschichtigkeit wider. Wir legen uns nicht auf eine Linie fest."
ragazzi: "Ihr seid mit "Devolution" auf Platz 53 der Charts eingestiegen. Was bedeutet das für euch?"
Steffen: "Wir freuen uns natürlich. Denn es wird heutzutage immer schwieriger, eine Chartsplatzierung zu erreichen. Das illegale Brennen verhindert höhere Platzierungen. Viel wichtiger ist aber, dass man kontinuierlich seine CDs verkauft. Und dass man auf Tournee geht. Dass Leute zu unseren Konzerten kommen."
ragazzi: "Eine Tour steht ja demnächst an. Was erwartet eure Fans diesmal?"
Steffen: "Eine fette Light- oder Bühnenshow ist nicht unser Ding. Natürlich haben wir auch ein bisschen Licht dabei. Im Dunkeln werden wir nicht stehen. Aber jeh mehr wir an Technik auffahren, umso teurer werden die Tickets. Doch die Fans sollen zu günstigen Preisen auf unser Konzert kommen und mit uns abfeiern. Denn was zählt, ist doch nur die Musik. Wir wollen uns als Live-Band weiter etablieren und spielen daher wieder mit Gitarren und Schlagzeug."
ragazzi: "Ihr lebt beide in Berlin, obwohl ihr eigentlich aus Bensheim in Südhessen stammt. Was macht Berlin für euch so interessant?"
Steffen: "Berlin ist eine wirklich tolle Stadt. Sie ist interessant, pulsierend und spannend. Und die Leute sind nett."
ragazzi: "Am 18. April spielt ihr in Rostock. Habt ihr eine Botschaft an eure Fans?"
Steffen: "Wir sind gerne im M.A.U.-Club und hoffen mal, dass es genauso lustig wird wie beim letzten Mal. Weil Karfreitag ist, beginnt unsere Show erst um Mitternacht. Wir freuen uns und hoffen, dass der Laden voll wird."

LARS




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