Interstate Blues "Redemption" (Eigenproduktion 2007)

Seit 1996 veröffentlicht das Hardrock-Trio Interstate Blues CDs. "Redemption" ist, wenn ich richtig gezählt habe, das siebte Album. Die können wahrscheinlich noch hunderte davon veröffentlichten, denn Ermüdungserscheinungen sind nicht auszumachen. Der Bandname Interstate Blues ist vielleicht etwas irritierend. Zwar haben die Songs auch Blues im Blut, aber sie haben auch minimale Prog-Anteile, viel 70s Flair, frühen Hardrock, Südstaaten-Boogie im Geist Lynyrd Skynyrds und das grandiose Metal von Iron Maidens erstem Album.
Zwar werden Interstate Blues niemals so schnell und hart wie Iron Maiden, aber sie kommen in den instrumentalen Soli, Extravaganzen und Eskapaden ihrer Songs, und ein jeder Song hat davon einiges, dem Fieber und der Leidenschaft nahe.
Auf der Webseite der Band kann man die Einflüsse erlesen: das reicht von den Beach Boys über Yes bis Jimi Hendrix. Zwar ist der stilistische Rahmen, den das Trio auf "Redemption" anbietet, deutlich schmaler - was für die potentielle Kundschaft nur gut ist, diese jedoch in der Anzahl einschränkt - aber die Intensivität der Songs ist konzentriert und stets hoch. Schlagzeuger Jeremy Growther lieber Jazzrocker und Prog-Drummer, was seinem technischen Spiel wohl anzuhören ist. Der gute Mann ist immerzu "unterwegs" und trommelt sich die Seele aus dem Leib. Das sind schon mal gut 50% der möglichen Energie, und die bringen ohne Pause 100%. Bassist Roger Brown kann gewiss nicht glänzen wie seine beiden Partner, selbst auf der Innenseite des Booklets ist seine Abbildung die einzige, die eher im Dunkel als im Licht steht. Aber das reicht dem Prog- und Hardrock-Freak wohl. Wie seine beiden Mitstreiter ist er aus dem Teenageralter raus und macht jetzt Musik für sich statt für Hühnerbrust und Pflaumenmus.
Kopf und König der Truppe ist Jamie Purpora, der alle Songs geschrieben und das Album produziert hat. Sein Gesang - ja! Sein Gitarrenspiel - perfetto! Ritchie Blackmore ist ebenso rauszuhören wie Eddie Van Halen, aber da ist mehr. Das ist viel Purpora drin. Für Instrumentalfreaks wie VM ist ein schwerer, fetter Track dabei. Die knapp 7 Minuten von "Nineteen Eight Nine" sind ein einziges Gitarrensolo mit komplexer Rhythmusbegleitung. Es kommt keine Langeweile auf - der Mann hat einen wohl ausgebildeten Sinn für lange harmonische Läufe, und geübte Finger!
Die 8 Songs bringen es zusammen auf 47 Minuten und keine dieser Minuten ist eine zuviel. Kurz gesagt: dieses runde, fette, wummernde, krachende Rockdingens von CD ist für Hardrock- und Gitarrenfreaks unbedingt zu empfehlen.

interstateblues.com
justforkicks.de
VM



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