Interpose "Interpose" (Poseidon/Musea 2005)

Harmlos beginnt das japanische Quintett Interpose. Und geht plötzlich in die Vollen. Die 5 Songs des Debüts der Band machen fast 50 Minuten voll, fast alle Tracks sind 10 Minuten lang. Symphonic Rock spielt die Band. Aber nicht auf die allgemeine Tour, sondern mit Extravaganz, wenn sich auch Parallelen und typische Strukturen nicht vermeiden lassen.
Gleich die tollen Dinge hervorgehoben: Akihisa Tsuboy von KBB spielt als Gast Violine und bringt damit viel aufwändiges Spiel ein. Kenji Tanaka ist ein ausgezeichneter Gitarrist, der nicht nur solistisch, sondern auch strukturell Extravaganz beweist, etwa wenn er wilde Jazzrock-Läufe oder ungeahnt lange und freie Soli spielt. Das homogene Spiel der Band ist virtuos und hinreißend, die Band kann sich mit eigenem Namen im Progressive Rock verewigen.
Die Stimme der Sängerin Sayuri Aruga erinnert an Yoko Kubota von Providence, und nicht nur das, auch ihre Gesangslinien; hin und wieder scheint sie sich zu stark und zu genau bei Providence inspiriert zu haben. Stilistisch steckt die neue Band im gleichen Raster wie die alte. Es gibt ausgefeilten Progressive Rock zu hören, leidenschaftlich und intensiv arrangiert, grandios komponiert und von hohem Erfahrungswert.
Trotz der starken Parallele zu Providence sind Interpose, das eröffnet sich nach dem zweiten und dritten Hören, ganz außergewöhnlich und hinreißend. Wenn schon die vokalen Strukturen vom Stuhl reißen, sind die instrumentalen Parts um wie viel mehr erregend und belebend. Plötzlich ist ganz unauffällig eine Band in die Gefahr des privaten CD-Spielers geraten, die sich hinreißend vermittelt. Die Band flippt instrumental geradezu aus. Sie kippen mal in Folk, mal in Heavy Prog, arbeiten leidenschaftlichen, heftigen und alles vergessenden Jazzrock aus und machen viele Minuten sekundengenau voll, und machen keinen Wind dabei, sondern Sturm. Unbedingt testen!

interpose.jp
musicterm.jp/poseidon/
musearecords.com
VM



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