|
Phil Miller / In Cahoots "All That" (Cuneiform Records 2003)
|
"All That", die 8. CD von Phil Miller´s In Cahoots, ist ein weiterer Meilenstein in der Canterbury-Serie von Cuneiform Records. Wenn das Album auch neu, im Januar 2003, eingespielt worden ist, so ist die Veröffentlichung nicht nur personell ein typisch britisches, ein Canterbury-Werk. Gitarrist Phil Miller ist eine Säule des Canterbury-Jazzrock. Seine Stationen sind Markenzeichen des Genres: Delivery, Matching Mole, Hatfield & The North, National Health. Seit 1982 betreibt er das Unternehmen In Cahoots, das personell seitdem etliche Male gewechselt hat und unter anderem Pip Pyle (dr) und Richard Sinclair (b) Heimat war. Aktuell sind neben Phil Miller die alten Hasen Fred Baker (b), Pete Lemer (key), Jim Dvorak (tr), Elton Dean (saxes) und Mark Fletcher (dr) an In Cahoots beteiligt. "All That" beinhaltet 7 instrumentale, teilweise sehr lange Songs, stilistisch allesamt Jazzrock/Fusion. Bereits beim ersten Durchhören erweist sich die technische Umsetzung der Musik als außergewöhnlich und hervorragend. Sämtliche Instrumentalisten sind äußerst vital am Werk. Der Gruppenklang reizt die Themen tief aus, wie auch solistische Extravaganzen exzellente Notierungen geben. Natürlich macht sich viel an der Rhythmusabteilung fest. Hier sind Schlagzeuger Mark Fletcher mit unglaublicher, sehr technischer und lebendiger Spielweise und Fred Baker als zurückhaltender Ruhepol sehr zu loben. Die Bläserabteilung Dvorak und Dean entwirft unisono, solistisch oder im Gegenspiel zu Keyboard oder Gitarre markante, drahtige Jazzläufe. Vor allem prägt Keyboarder Pete Lemer das melodische Gerüst der Songs. Seine jazzharmonischen bis heftig disharmonischen Jazzrockläufe sind exzellent und schwer beeindruckend. Erstaunlicher Weise hält Phil Miller sich in seinem Gitarrenspiel sehr zurück. Nie gibt es ein ausgefallenes Solo, lauteres, heftigeres Spiel oder überdeutlich von ihm betonte Melodieläufe. Sehr ins Bandgefüge eingebettet, ist sein unauffälliges Gitarrenspiel das einzige Manko der Produktion. Kein wirkliches jedoch, denn die Songs funktionieren sehr gut. Trotz des komplexen Aufbaus weht ständig ein differenzierter Groove durch die Songs. Einige Songs (Inca, Sleight of Hand, Upside) sind eher stiller Natur. Wenn sich das im instrumentalen Geschehen auch umkehren kann. Andere (Black Cat, Big Dick, Your Root 2) sind kraftvolle Rocker, die auf ausgeflippten Jazzläufen fabelhaft transportiert werden. "All That" ist ein Jazzrock-Werk mit starkem Hang zum Jazz. Die rhythmische Rockbasis hält die Balance. Das ganze Werk ist außergewöhnlich und atmet berauschende, hinreißende Qualität. "All That" reiht sich bei den Klassikern des Genres ein und wird die Freaks gründlich überraschen. Absolute Empfehlung!
cuneiformrecords.com
VM
Zurück
|
|