Imagery „The Inner Journey“ (Eigenproduktion 2012)

Engelchen und Teufelchen auf dem Cover der zu besprechenden CD sind jugendstilig-allerliebst und laden ein zur Introspektion; unsere Reisebegleiter sind Ricardo Fanucchi (Bass), Luciano Neves (Schlagwerk) und Jocier Bertoni (Gitarre und Stimme). Der Wagen, der zwecks dieses Wagnisses bereit steht, kommt frisch von der Inspektion und braust mit Volldampf progmetallisch los. Immer wieder gibt es folkloristisch gefärbte percussive Schlenker in der Art von Angra, nur ganz anders. Imagery sind komplexer und härter, aber auch riffig-direkter als ihre brasilianischen Vettern. Keine schöngeistig-gefärbten Föhnfrisuren und Dröhnfissuren oder süßlich-schwülstigen Keyboardkleckse; Gitarre, Bass und Schlagzeug und gelegentlich flächig-hammonierende Tastenarbeit von Henrique Loureiro, einfach mal so richtig das Wasserschwein rauslassen, so muss das sein! Direkte Referenzbands im Prog Metal-Sektor kenne ich keine, aber stellt Euch vor Deep Purple jammen mit Symphony X und die Jungs von Tool schauen auch mal vorbei, um ein wenig mitzumischen. Das ist wirklich kurzweilig und macht Laune; leider ist der Spaß nach nur 43 Minuten schon vorbei. Das ist zugleich mein einziger Kritikpunkt – nächstes Mal bitte deutlich längere und/oder mehr Songs, es darf auch ruhig eine Doppel-CD sein.

imageryprog.blogspot.com.br

Frank Bender




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