Ibliss "Supernova" (Spiegelei/Aamok 1972 / Garden of Delights 2009)

Die 1971 gegründete Band veröffentlichte 1972 ihr einziges Album auf dem kurzlebigen Aamok-Label. "Supernova" enthält zwei längere und zwei lange Tracks, in deren Mittelpunkt nicht allein die beteiligten Melodieinstrumente Gitarre und Saxophon stehen, sondern vor allem das furiose Rhythmusgeschehen pausenlos arbeitet. Andreas Hohmann (dr, perc) und Basil Hammoudi (perc, fl, voice) entwerfen auf monotoner Basis virtuose und lautstarke Trommeleskapaden, denen Rainer Büchel (sax, fl), Wolfgang Büllmeyer (g) und Norbert Büllmeyer (b), die beiden Brüder spielen zudem ebenfalls Perkussion, melodisch kaum das Wasser reichen können.
Ibliss spielten in ihrem kurzen Dasein weltmusikalisch und psychedelisch inspirierten Jazzrock. Gitarre und Bass verstehen sich überwiegend als Rhythmusverstärkung, die wenig variablen Songs bieten Saxophon und Gitarre viel solistischen Raum, der etwas an Freddie Hubbard und andere Jazzer erinnert, die sich Anfang der Siebziger in der Rockmusik probierten.
Der virtuos umspielte Groove im viertelstündigen "Drops" und 13 Minuten langen "High Life" hat die jazzigsten Momente. "Magah" (6:03) zum Beginn ist ein einziges Trommelfeuerwerk mit Gitarrensolo zum Ende, das die LP/CD abschließende "Athir" (9:03) eine spacig verträumte Jazz-Ballade mit vielfältiger lebhafter Perkussion, die der minimalistischen Melancholie des Stückes Leben einhaucht. Die Band hatte nur wenige Auftrittsmöglichkeiten. Die Platte hat erheblich viel Energie im vitalen Jazzrock, und doch war die Musik dem Publikum zu schwer. So ging die Band schließlich im Guten wieder auseinander.
Im Booklet zur CD ist die Historie der Band in deutscher und englischer Sprache nachzulesen, etliche Bilder und umfangreiche Informationen ergänzen das Reissue.

diregarden.com
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VM





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