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The Hypnomen "Dreaming of the new Dawn" (Stupido Records/Nordic Notes, VÖ: 13.04.2007)
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Gäbe es ein Heft mit Asterix und Obelix in Finnland, hätte derjenige der beiden, der gar nicht dick ist, noch weit am Anfang irgendwann einmal verwundert: "die spinnen, die Finnen" zum Besten gegeben. Soweit Gallien. Hier beginnt das eigenartige Finnland. The Hypnomen legen ihr 5. Werk vor und zeigen darauf hintersinnig-lyrische Musik, die kühl und heiß ist wie der Norden, voll mystischer Melodiebögen und rhythmischer Extravaganzen, voll sehnsüchtiger Lyrik, hier an Bekanntes und dort an Ungeliebtes anstoßend und als Ganzes in seiner lasziv-eingängigen Tonsprache überraschend anheimelnd und, ja, einfach schön klingt.
Zu Beginn gebärden sich die Jungs, die Band, die 5 Namen auflistet und auf den Bildern als Quartett auftritt, mal als kluge Santana-Epigonen mit zart zerfließenden Psychedelic-Latin-Figuren, was in "Sadness" zum süßlichen Acid-Jazz-Kitsch ausartet. Der Song wird zunehmend softer und kitschiger, klingt wie Santana in bonbonsüßer Schmelze, brrrr! Jedoch, einige Tracks versuchen sich in vergeistigtem, schamanenhaftem Psychedelic Rock, was überzeugend klingt und aus der Perspektive des Wohnzimmersessels geradezu unheimlich wirkt.
Einige der gemächlichen Entspannungsübungen übertreiben in Sachen Leichtigkeit und Harmlosigkeit und bezaubern mit altbacken-klebrigem Gedudel, dass man meinen könnte, James Last sei, im Vergleich dazu, ein Metaller! Doch die Überzahl der Songs hat ein echt wirkungsvolles sphärisch-elegisches Flair, am grandiosesten ist das Santana/Tortoise-typische "The Oath" mit Vibraphon - warum zur Hölle gibt es davon nicht mehr?
Zweite Offenbarung ist "Earth to birth", ein Rhythmuskonstrukt, das wie aus den Untiefen der Urzeit herüberwinkt und den sonstigen "Sixties Psych Lounge Beat" wie ein Gebet überstrahlt.
Nicht nur Obelix ist angetan von der Urkraft der musikalischen Ideen dieser Band. Wer gern in Moll träumt, entsteigt der Realität auf diesen Klängen gewiss.
VM
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