Himmel "A Long Cold Winter" (LGD Records)


Lyrisch, sphärisch, episch und in der Art eines Zyklons, der wie ein Zyklop nur ein Auge besitzt, introspektiv in die eigene Sinnmitte versunken, aber doch sehr frisch weht der Wind aus Italien zu uns herüber; die Klänge auf "A Long Cold Winter" erinnern vordergründig an Visage oder The Human League, etwas subtiler auch an U2 oder Porcupine Tree in Zeitlupe und versprühen einen subtilen Charme, der mich geschwinden Fingers die Repeat-Taste drücken lässt, sobald die knapp 35 Minuten durchgelaufen, aber keineswegs durchgefallen sind, weil die Stücke auf ganzer Linie zu gefallen wissen. Luca Bluefire, Multiinstrumentalist sowie der Kopf dieses Projekts, liefert mit diesem Album eine Blueprint Of The World ab, die regelrecht verzaubert, quasi eine musikalische Weltformel, innerhalb derer lustvolle Molligkeit gepaart mit graziler Eleganz die Kompositionen über den Utilitarismus der Gebrauchsmusik heben und ihnen ein transtemporales Flair verleihen. Umso mehr erstaunt, dass Herr Blaufeuer ursprünglich aus dem Rock/Metal-Bereich kommt, sucht er doch mit Feuereifer nach der Blauen Blume der New Romantic im Land Of Fairies. Eine ganze Armee, bestehend aus Elf (Simone Raoul Lombardo am Schlagzeug bei zwei Titeln, vermutlich nicht verwandt mit dem stockbewaffnenten Totschläger Dave), Feengesängen (Aurora Sebastiani, Mak Others, Lola De Hanna, Millie Gaum) und einem spruchreimen Zauberer (Jason Bradley) greift ihm dazu unter die Arme. Wenn man bedenkt, dass die Rhythmen der anderen Nummern programmiert sind und mich als Schlagzeuger dennoch in einen Zustand der Verzückung versetzen, kann möglicherweise ermessen, welch hohe Qualität diese Aufnahmen besitzen. Hoffentlich kommt schon bald Nachschub, aber eine doppelte Portion bitte, sonst werde ich noch Löcher in diese Scheibe hören, Himmel nochmal!

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Frank Bender



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