Hills "Master Sleeps" (Transubstans Records, VÖ: 02.03.2011)

Alles kommt wohl wieder. So auch Krautrock. Die Gothenburger Hills hatten bereits 2009 ein Album veröffentlicht, das ähnlich retrospektiv klang. Das selbstbetitelte Debüt gab es wie den Nachfolger "Master Sleeps" auf CD und LP. Und ebenso wie auf vielen Alben aus der urguten uralten Zeit sind nur wenige Songs enthalten, die zusammen etwa 36 Minuten voll machen. Das nicht allein, der Stil der Songs, die Art der Komposition, die Klänge und Sounds - nichts deutet auf 2011 hin, alles ist retro, analog und auf 1969 verweisend. Psychedelic pur!
Einige benannte Einflüsse der Band sind indes so besonders nicht herauszuhören, weder erinnert "Master Sleeps" auch nur annähernd an John Coltrane, noch an frühen Black/Death Metal oder an Punk, die weiteren Auflistungen treffen es da schon eher: Velvet Underground (marginal), Krautrock (Volltreffer) und ‚Psych in general'. Vor-symphonische Pink Floyd haben ebenso ihre Spuren hinterlassen wie die ambienten Elektroniker der Berliner Schule. Und doch klingen Hills nicht wie die alten Bands. Ihr Ansatz ist anders. In den überwiegend längeren bis langen Songs passiert wenig nur, die Tonschleifen aus elektronischen Sounds umranken bluesige Schemata, von aufgetriebenem Schlagzeug unterhoben. Die Stücke klingen improvisativ, nicht dreckig oder wild, nicht leidenschaftlich oder schräg, sondern brav und lyrisch, weder kratzig noch harsch, sondern wohldosiert spacy und lässig in einer Art, die dann doch dem heutigen Zeitgeist entspringt.
Viel ist 1969, kaum etwa 2011. "Master Sleeps" wird alte Fan-Geister indes kaum wecken können, zu festgelegt ist deren Kosmos und Erfahrungsspeicher. Der Nachwuchs hingegen wird seine bewölkte Freude haben.

myspace.com/hhillss
transubstans.com
recordheaven.net
VM




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