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Hidden Lands "Lycksalighetens ö" (Progress Records, 30.09.2014)


"Lycksalighetens ö", die Insel Bliss, ist der Roman eines schwedischen Autoren aus dem 19. Jahrhundert. Zugleich ist dies ein Platz in Uppsalas Stadsträdgården. Eine Abbildung des Parks, über 100 Jahre alt, ziert das Cover des Albums. Der Titelsong, der wie die Band "Hidden Lands" heißt, erzählt über epische 19:10 Minuten die Geschichte eines Schulfreundes von Bandchef, Komponist und Keyboarder Hannes Ljunghall, der in eben diesem Park unter tragischen Umständen im Sommer 2013 verstarb.
Musikalisch ist "Lycksalighetens ö" wie das 2012er Debüt "In our nature" an den Stil der Vorgängerband Violent Silence angelegt. Symphonische Keyboardarbeit, melodisch melancholisch bis tief nachdenklich, auf komplexen Progressive Rock Rhythmus gelegt, erzählt in drei langen und drei kurzen Tracks schwermütig epische Geschichten, die im Keyboardklang und auch in der melodischen Komposition eine gewisse Parallele zum Canterbury-Sound haben, ohne dessen besonders komplexer Struktur nachzueifern. Die Band bemerkte in Reviews zum Vorgängeralbum, das oftmals das weitgehende Fehlen der elektrischen Gitarre angesprochen wurde und Chef Ljunghall meint, jetzt weitaus häufiger eben diese für die Songs genutzt zu haben. Dennoch wird das gesamte Album in allen Songs und über weite instrumentale Flächen ausschließlich von Keyboards dominiert.
Sänger Bruno Edling erinnert mich in Stimme und Gesang an Dave Lawson (Web, Samurai, Greenslade), wobei mir gerade auffällt, das auch Greenslade eine gewisse Parallele zu Hidden Lands ist. Philipp Bastin (b) und Gustav Nyberg (dr) arbeiten die kraftvoll forsche Rhythmusseite der Songs sehr ansprechend aus, ohne ambitioniert zu sein, heftig radikal oder überaus technisch aufzutreten. Die komplexe Rhythmussprache entspricht der Melancholie der Songs.
Die nachdenklich dunkle Stimmung des Albums ist sehr ansprechend. Indes halte ich einige Strecken für zu lang, es gilt, viel Text zu interpretieren, doch auch die instrumentalen Passagen wirken zu ausgedehnt, vielleicht, weil keine Forcierung stattfindet und dieser nachdenkliche, pathetisch traurige Ton rhythmisch wie harmonisch dauerhaft ohne Dynamisierung abläuft.
Trotzdem: schönes Album!

progressrec.com
VM



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