Heart Of Cygnus "Over Mountain, Under Hill" (Eigenproduktion, VÖ: 27.04.2009)

Das Cover nicht noch der Schriftzug der Band haben besonderen Reiz, jedenfalls keinen, der das Design als aktuell, zeitgeistig beweist. Das Duo Jeff Lane (g, b, keys, voc) und Jim Nahikjan (dr), in Denver, Colorado, USA, zu Hause, haben einen großen Sprung gemacht und ihrem Album 25 Jahre alte Ästhetik zum Gesicht gegeben. Der Schriftzug, das gemalte Bild, die beiden Figuren im Vordergrund - vielleicht modern gemacht, zudem wenig aggressiv - aber so sahen Mitte der Achtziger eine Menge Metalplatten aus, und so klangen sie auch.
Nur mit DEM Unterschied, dass Heart Of Cygnus ihre Songs technisch feinstens arrangiert, mit komplexem Inhalt gefüllt und stilübergreifend eingespielt haben. Es gibt alten Hardrock, dezente Echos von Wishbone Ash, die energische Jugend Iron Maidens, Schönklang a la Queen, druckvolle Härte wie bei Led Zeppelin, kalte, klare, aufwendige Arrangements wie von Rush.
Das erste Durchhören ließ mich relativ kalt, mich hatten die Viren noch nicht erwischt, beim zweiten Mal ging schon was auf, doch erst dann, im Laufe der nächsten Male, machte es Klick. Heart Of Cygnus spielen ihren Bombast-Rock schön hart, das Schlagzeug arbeitet exzellent, die Gitarre hat glühende Regler, der Bass röhrt, dazu singt ein schöner Jüngling über Tolkien's Hobbit, Science Fiction und mehr Kram dieser Art. Sie können auch anders: elegischer Mittelalter-Folk verströmt nostalgische Atmosphäre und verbreitet symphonisches Flair. Das Duo hat es faustdick hinter den Ohren und weiß aus allen Ecken heranzukarren und geschickt einzubauen, dass - trotz dicker Kitscheinlagen und deutlichem Klau - die Songs schön quer durch die Bank enorm gut rüberkommen.
Begabtes Duo mit Sinn für vertrackte Takte und eingängigen Bombast, dessen Debüt samt Klang einbüßendem Bonustrack "Revelation" (Iron Maiden) allemal eine Empfehlung wert ist.

myspace.com/heartofcygnus
justforkicks.de
VM



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