Guru Guru "Mani und seine Freunde" "Moshi Moshi" "In the Guru Lounge" (1975, 1997, 2005, Revisited Rec. VÖ: 11.11.2005)

Mani Neumeier ist wohl eine der beeindruckendsten Hippie Persönlichkeiten des Krautrock. In den 70ern wurde von der legendären Hippiekommune Guru Guru geschwärmt, in denen "bestimmt" die Post abging. Nicht nur der "Elektrolurch" war ein Monsterhit der wechselhaft besetzten Truppe, wie sie seit dem Beginn der 70er Jahre durch Teenagerbudenwände dröhnten.
Die LPs der Band sind bereits zu Beginn der 90er in billigen Auflagen auf CD unters Volk gebracht worden, Revisited Rec. bringt nun eine Reihe der Alben Guru Gurus wieder heraus, remastert, mit ansprechendem Booklet plus Story und Bildern, im Digipack ansprechend aufgemacht.
Den Auftakt machen die drei oben genannten Alben. "Mani und seine Freunde" ist eigentlich kein Guru Guru Album - das fängt ja gut an! Damals standen Guru Guru in der Krise, waren sie verschnupft? Mani Neumeier wurde von seinem Kumpel Hellmut Hattler (Kraan) angesprochen und gemeinsam mit weiteren Musikern von Kraan, Karthago und einigen von Guru Guru Verbliebenen wurden die 9 Tracks der 1975 veröffentlichten LP eingespielt. Stilistisch ist die Platte eklektisch. Funk, Psychedelic, Soul, ausgedehnte instrumentale Passagen (die ein fabelhafter Kraut-Mix aus damaligen Kraan und Guru Guru sind) zwischen Jazz und Rock, jede Menge Spielwitz und Musikwitz (nicht nur die beiden letzten Songs) machen die CD samt der fast 10-minütigen Bonus-Livefassung von "From Another World" spannend und sehr unterhaltend. Tolles Stück Musik, das Krautrockfans und überhaupt Cracks der 70er nur empfohlen werden kann.
Das 1997er Album findet meine Tochter schon wegen des Titels doof. Das klingt ja so, wie Stoiber seine Frau ruft, meint sie. Ja, die Geschmäcker sind halt verschieden.
Mit historischen Guru Guru Alben hat die Platte wenig gemein, wenn auch als Bonus eine 13-minütige Live-Fassung ihres Klassikers, hier "Elektrolurch-Mutation" genannt, dabei ist. Guru Guru rocken ungemein, darüber wehen asiatische Motive, vom Saxophon intoniert. Die straighten Songs gehen flott ab und sind moderner Rock der 90er. Ein Hauch von Psychedelic steckt in den Knochen dieser Stücke, zwischen Groove und Refrains erinnern manche Sounds an die gute alte Zeit. Gewidmet war das Album den japanischen Fans.
"In The Guru Lounge" könnte fast schon wieder den deutschen Fans aus japanischer Perspektive gewidmet sein. Mani Neumeier verbringt mittlerweile einen Großteil seiner Zeit in Japan, und ist mit der Japanerin Etsuko Watanabe verheiratet, die auf "In The Guru Lounge" als Gastmusikerin aktiv wurde. Inspiriert ist das Album von der ganzen Welt, meint Mani Neumeier, von Wüstenimpressionen wie von Großstadtflair. Das setzt sich im kontrastreichen Programm auch durch. Der "stete Stilbruch" zwischen Ethno, Rock, Psychedelic und Jazz hat viel Groove und moderne Sounds, ist stark rhythmisch geprägt und virtuos. Mit dem ursprünglichen Krautrocksound hat das nicht mehr viel zu tun, Guru Guru sind nicht rückwärts orientiert und bewegen sich mit modernen und eigenen Musikansichten durch Zeit und Raum. Tolle Platte, in denen die Musiker Roland Schaeffer (g, sax), Luigi Archetti (g, voc), Peter Kühmstedt (b, voc), Hans Reffert (g, voc) und Lisa Kraus (voc) neben Mani Neumeier (voc, perc, dr, key) gut zu Ausdruck kommen.
Scheint 'ne interessante Serie zu werden, die Revisited Rec. da veröffentlicht.

guru-guru.com
insideoutshop.de
VM




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