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Grapefruit "around" (Columbia 1968, Repertoire Records 2005)
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THE Grapefruit, wie sie zuerst hießen und wie es auf ihren ersten Singles zu lesen ist, waren eine der vielen Bands, die in den 60ern den Beatles nacheiferten und ganz in deren Fahrwasser werkelten. Doch bei Grapefruit war es ein wenig mehr. Die Jungs kannten John Lennon, der ihnen auch ihren Bandnamen verpasste und sie bei Apple Records unterbrachte (wo ihre LP doch nicht erschien). Paul McCartney drehte einen Promotion-Film für die Single "Elevator", die als Bonus neben 11 weiteren Singlehits auf der CD zu finden ist.
John Perry (g, voc), Peter Swettenham (g, voc) und Geoff Swettenham (dr) gründeten die Band 1968, vorher waren sie bereits mit Tony Rivers als Tony Rivers & The Castaways in einer Band gewesen. Schließlich stieß George Alexander zur Band, der als George Young geboren wurde, in The Easybeats Rhythmusgitarre gespielt hatte und der große Bruder von Angus und Malcolm Young ist, die später AC/DC gründen sollten.
Grapefruit spielten Beat wie die Beatles, bevor die psychedelisch wurden, hat Chris Welch treffend fürs Booklet formuliert. Und das macht die Songs der Grapefruit Boys oft etwas soft und kitschig. "Lullaby" klingt gar wie die luftige Adaption eines Beatles Themas, nachvollziehbar und witzig, aber doch mit einer Spur Infantilität, wenn ich das bemerken darf.
Die schnelleren Stücke transportieren nicht die etwas übervolle Schwermütigkeit, die die Orgel über die Balladen stülpt. Dann frisst sich der Satzgesang in den Hörnerv, ackern die wild stürmenden Beatstücke einen flotten Groove und wirbelt die Flöte frische, jazzige Motive, was alles zusammen gut abgeht.
Die Balladen hingegen haben den Himmel voller Streicher, eine Übel der 60er, und das raubt ihnen die Originalität und macht sie zu breiigem Kitsch. Ganz im Gegensatz dazu steht das die LP abschließende "Someday Soon", ein gemächlicher Song mit schwerer Orgel und Saxophonsolo, der den Heavyrock der 70er ahnen lässt und mit der klaren, hellen Gesangsstimme absolut mitreißt.
Die CD, verpackt im so genannten Digipack mit informativem Booklet, in dem Bandfotos, Singlecover, Bandstory und technische Details zu finden sind, sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch einen tollen Klang, der die blecherne Note der LP völlig aufhebt.
VM
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