Pit Gogl "Sonnenfinsternis" (Eigenproduktion 1999)

Ganz im Gegensatz zum Titel, stellt diese CD für mich eine die Gesichtszüge erhellende Angelegenheit dar, auch wenn Titel wie "Götterdämmerung", "Hexenvertreibung" oder "Mitternacht" dunkle Zeiten verheißen. Pit Gogl präsentiert sich als wahrer Tausendsassa, der sämtliche Stücke im Alleingang live eingespielt hat. (Alles Eigenkompositionen, versteht sich! Aufgenommen im eigenen Studio.) Bei den 27 Klangbildern fällt zunächst einmal positiv auf, dass Pit nur ganz selten den "Knüppel aus dem Sack" holt ohne damit aber den Zuhörer zu erschlagen. (Würde man Trommler nach der klassischen Vier-Elemente-Lehre einteilen, so würde Herr Gogl klar den Kategorien "Luft" und "Wasser" zugeordnet werden, obwohl seine Titel alles andere als "Luftnummern" sind.)
Seine fein gewobenen Tongespinste erzeugen good vibrations, sei es nun das munter vor sich hin tribalnde "Afrika", der kraftvoll gespielte "Jazz" oder das "Schlagzeugsolo". Pit Gogl ist nicht auf ostinatobasiertes Trommeln festgelegt - durch diesen Zugewinn an Freiheitsgraden gelingt es ihm immer wieder sein Spiel abwechslungsreich zu gestalten, sei es durch an Hardtrommeln gespielte Stücke ("Ägypten" oder "Trommeln") oder durch zusätzlichen Silbengesang ("Sieben-Achtel Flug" oder "Rap"), der den Klängen eine neue Qualität verleiht. Im Stück "Wasser" versucht er gar besagtes Element akustisch mit den Mitteln, die das Schlagzeug bietet, darzustellen - Experiment geglückt!
Generell lässt sich feststellen, dass Herr Gogls sehr fortgeschrittene Technik an den Instrumenten kein Kreativitätsfallstrick hinsichtlich Musikalität bedeutet, darum beide Hände hoch, die Zeige- und Mittelfinger jeweils zum Siegeszeichen gespreizt!

pitgogl.de
Frank Bender



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