Pit Gogl "Live" [DVD] (Eigenproduktion 2005)

Zuerst zum Wermutstropfen dieser Aufnahme: Die Tonqualität ist noch ausbaufähig - leider geht manches akustische Detail verloren und das ist ausgesprochen schade, denn was Pit Gogl hier bietet, lässt wirklich aufhorchen. Nach einer Publikums-Partizipations-Eingroove-Nummer begibt sich Pit ans Percussion-Drumset, noch immer akustisch begleitet von den Anwesenden und zeigt eine beachtliche Unabhängigkeit. Es folgen einführende Worte und unter dem Klang einer von Herrn Gogl zum Schwingen gebrachten Kristallschale wechselt er ans Drumset.
Das Stück "Afrika" von der CD "Sonnenfinsternis" ist eine auf afrikanischen Rhythmen basierende Solokomposition, an die sich "Living In The Universe" von der CD "Dreamland" anschließt. Während die Begleitmusik aus der Konserve kommt, spielt Pit seinen Teil wesentlich lebendiger, d.h. mit mehr rhythmischen Verzierungen als auf Tonträger - sehr geschmackvoll und nicht nach dem Motto "ich zeig euch, wo der Drummer drängt". Zu einem programmierten 6/8 Percussion Track soliert Pit Gogl hernach und zeigt gute Technik gepaart mit guten Ideen. Nach dem Percussion-Intermezzo "Lokomudu" holt Pit seinen ersten Gast auf die Bühne, Martin Stoll, möglicherweise einer seiner Schüler, der am Drumset Platz nimmt, während der Meister das Percussion-Drumset bedient - zusammen spielen sie eine Session mit wechselnden Metren. Sein "Flagschiff" wieder übernehmend demonstriert das Multitalent, dass er sich auch bei lautmalerischen Titeln nicht übernimmt und trotz "Sturm" die Klippen der Plattitüde sicher umschifft.
Wieder eine kurze Percussion-Nummer nebst Klang- und Kristallschalensounds und schon sitzt Herr Gogl wieder am Percussion-Drumset um ein freies Solo zum Besten zu geben und auch das Publikum zeigt, dass es mehr kann als nur den Backbeat zu klatschen. Danach erscheint die Schauspielerin Tanja Haller, mit der zusammen Pit Gogl den "America-Rap" intoniert. Beim Play Along Song "Big B little b" von Mr. Perfect himself wecklt die (Schieß-)Bude gewaltig, wahrlich nicht die schlechteste Orientierungshilfe für jeden Drummer! Eines meiner Lieblingsstücke auf "Dreamland" ist "Sirius" und auch dieses gewinnt nochmals durch das abwechslungsreiche und musikalische Livedrumming. Dass auch Solotrommler grooven können, zeigt "Rhythm Dance" und selbst "Wasserstrudel" bringen das Drumschiff nicht vom Kurs ab. (Bei diesem lautmalerischen Stück übernimmt eine eingespielte Klavierstimme die Begleitung.) "Traum" ist ein perkussives Stück zum rezitativem Sprechen von Tanja Haller, womit auch das abschließende freie Solo am Drumset gemeint sein könnte. Resümierend lässt sich feststellen: Hier wird ABWECHSLUNG groß geschrieben und deshalb die Arme und Beine hoch!

pitgogl.de
Frank Bender



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