Godslave „In Hell“ (Day One/H'art 2013)

„Ei, so bees, wie ija dun, sin(n) ija gaa ned - „in hell“ nennd ma daas White Metal, joh!“ (Das war saarländisch.) Die Töne der Teutonen gestalten sich als ein gut equilibrierter Mix aus Thrash und Power Metal; das macht einerseits Laune, wenn man in Schunkel-Stimmung ist, auch ohne Alkohol, andererseits kann man sich zu diesen Klängen wunderbar Aggressionen aus dem Leibe bängen. Es handelt sich hier quasi um ein Exemplar der seltenen Spezies Saar-Bazi-Krach-Leder Metal. Der Gesang von Thommy ruft Erinnerungen an Mr. Ellsworth bei mir wach, auch wenn er (noch) nicht der Über-Killer ist und so einige Teu-Töne, nicht zu verwechseln mit dem Tritonus, beinhaltet. Die restliche Bande besteht aus Bernie und Meyer (nein, nicht Bernie Meyer – es sind zwei Gitarristen) sowie Peeß am Bass und Tobi am Schlagzeug. Sämtliche Stücke krachen zwar kontinuierlich, weisen für einen Fan der Komplex-Bildner unter den Metallen aber nicht zuletzt deshalb gelegentlich einige Längen aufgrund relativer Gleichförmigkeit auf, wie dies im Thrash Metal der guten alten Zeit nicht unüblich ist. Man könnte Godslave denn auch als deutsche Reminiszenz an den räudigen Bay Area Thrash der 1980er Jahre bezeichnen; die konservativen Metaller unter euch, auch Old Schoolies genannt, werden bestens bedient und können blind zugreifen. Alle anderen Liebhaber harter Kost sollten vor einem Kauf testen, ob das Eisen-Kraut in der Konserve nicht etwas zu sauer für sie schmeckt. Absolut klasse finde ich allerdings das Instrumental „Intermission Accomplished“, das mit einem supercoolen Hammond-Solo von Matthias Warkus aufwartet; das klingt originell und bringt darüber hinaus Abwechslung ins Spiel. Im Hinblick auf die Texte gibt es von meiner Seite ein großes Lob, denn solch engagierte Lyrics mit Köpfchen sind ein beredtes Zeugnis dafür, dass es sich beim Heavy Metal keineswegs um Dumpfbacken-Mucke handelt, dessen Fans nur Spaß und davon abgesehen ihre Ruhe haben möchten. Weiter so, Jungs!

godslave.de
Frank Bender



Zurück