Glistening Dawn "Travellers in space and time" (2002, Eigenproduktion) "tales from beyond…" (2004, Eigenproduktion)

Glistening Dawn wurde 1998 in Neubrandenburg (in Mecklenburg-Pommern) gegründet. Bereits im gleichen Jahr spielte die Band ihr Debüt "Wonderous Stories" ein. Nach einem Besetzungswechsel am Bass gingen Glistening Dawn im März 2000 das Follow Up "Travellers in space and time" an, das genau 2 Jahre später veröffentlicht wurde. Danach verließ wiederum der Bassist die Band. Glistening Dawn haben bereits einige Erfolge gefeiert, ihr Song "Still in love" wurde beim Demo-Check der Zeitschrift Soundcheck Nr. 1, im Juni 2003 gewann die Band den MST-Award. Preis: eine CD-Produktion. Das Resultat ist das neue Album "tales from beyond…".
Jan Mecklenburg (voc, perc), Christoph Piel (g, voc), Bert-Eugen Wenndorff (key, voc), Marcus Unverricht (dr, perc) und Georg Saßnowski (b, voc, h) spielen melodischen Progressive Rock irgendwo im weiten Feld zwischen Hardrock und Neoprog. Ihr Album "Travellers…" schon war faszinierend. Fabelhafte Arrangements, gute Kompositionen und technisch perfektes Spiel ließen bereits erkennen, was die Band drauf hat. Im Vergleich dazu zeigt das neue Album "tales…" erhebliche Steigerungen. Glistening Dawn holen aus ihren neuen Songs viel mehr raus. Eine Fülle von melodischen/harmonischen Ideen, rhythmischen Brüchen und komplexen Passagen sind in den Stücken zu finden. Fabelhafte Gesangsharmonien markieren nicht nur eingängige Refrains. Insgesamt gehören Glistening Dawn nicht zu den komplex musizierenden Progressive Rockern, da gibt es Momente, die auch mit herkömmlichem, eingängigem Hardrock vergleichbar sind (Deep Purple). Auf der anderen Seite haben sie hochkomplexe Gesangsarrangements, die an die verflixt ausgebufften und göttlich genialen Grandiositäten von Gentle Giant erinnern. Die Vorbilder von Glistening Dawn (Led Zeppelin, Black Sabbath, Pink Floyd, Spocks Beard) machen es deutlich, hier wird nicht einem Modell nachgeeifert, die Jungs holen sich die guten Sachen aus dem weiten Kosmos der Rockmusik und betreiben ihren ganz eigenen Stil. Das gelingt ihnen nicht nur in langen Stücken (The Ende of Childhood, 15:23 Min), sondern auch in knackigen kurzen Rocksongs, die das Album deftig vorantreiben. Und trotzdem die Mühe, der Aufwand zu spüren ist, den das Projekt benötigte, fließen die Songs doch entspannt und genüsslich dahin, sind keine Schwächen, Lücken oder Angestrengtheiten zu erkennen.
Das wird die progressive Szene erfreuen, die mit Glistening Dawn Auftrieb bekommen kann. In den letzten Jahren sind viele sehr gute Alben aus der ganzen Welt unters Volk gekommen, mit Ausnahme von good old Germanien, wo für ausgefeilte Rockmusik nur ein Häuflein Aufrechter (High Wheel, Solar Project) noch Sinn zu zeigen scheint. Empfehlung!

glisteningdawn.de
VM



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