Glass Hammer "Live at the Tivoli" (Glass Hammer 2008)

"Live At The Tivoli" ist bereits die dritte DVD der amerikanischen Progressive Rocker Glass Hammer, zudem gibt es 12 CDs von der Band. Wer Fan der Truppe ist, hat genug Material, sich die Tage zu verschönern, die Band gehört zu den Erfolgreichen in der Szene, was nicht nur an der Menge ihrer Veröffentlichungen liegt, sondern vor allem daran, dass ihre Musik im Laufe des Bestehens der Band immer ausgefeilter und professioneller, komplexer und anspruchsvoller, überzeugender und überraschender wurde.
Auch "Live at the Tivoli" bietet einige Überraschungen. "Run Lisette", "Heroes And Dragons", "Knight Of The North", "Having Caught A Glimpse" und "A Cup Of Tremblings" sind bereits auf den anderen beiden DVDs der Band im Konzertprogramm enthalten. Die anderen vier Songs dieser DVD, darunter ellenlange Stücke und das Chor-Solo-Stück "Beati Quorum Via" jedoch noch nicht.
"Knight Of The North", über 20 Minuten lang, arbeitet wie bereits auf der 2DVD "Live at Belmont" mit einem großen Chor zusammen. Der Chor führt das lange Werk in den symphonischen Höhepunkt, so dass die Band samt der drei Streicher und den vielen Sängern wie ein klassisches Orchester wirkt, das ein dramatisches, klassisches Werk interpretiert. Der Chor hat die letzten Minuten quasi für sich allein, von der Band dezent begleitet, auf dem Höhepunkt der Intensivität, entfacht und entrückt. Das hat Klang und einige Gewaltigkeit. Im Anschluss daran folgt "Beati Quorum Via", eine klassische Chorkomposition, die der Chor mit seinem Dirigenten allein interpretiert, die Band ist von den Bühnenlichtern ausgeschlossen. Hier wird einmal mehr deutlich, wie nahe symphonischer Progressive Rock klassischer Musik ist, wie nah die Intention der heutigen symphonischen Rocker der romantischen Klassik.
Als letzter Track auf der DVD, die keinen Bonus enthält und im Hauptmenü nur das komplette Konzert oder einzelne Tracks als Anwahl anbietet, ist das YES-Cover "South Side of the Sky" zu hören, zu dessen Beginn der Chor meisterlichen Krach macht, was die Band zu einem grandiosen Beginn verleitet.
Glass Hammer sind nicht YES. Niemand ist das. Aber sie sind gut, routiniert und souverän. Handwerklich sind sie ausgeprägt gut, emotional in der großen Gruppe ausgeglichen und einnehmend. Progressive Rock auf DVD wird niemals so gut ankommen können, wie auf CD. Es ist keine Augenmusik. Dennoch hat das Fieber auf DVDs in den letzten Jahren so manchen Erfolg in der Szene bewiesen und warum sollte diese professionelle Band mit ihren kraftvoll gespielten Songs nicht auch im dritten Anlauf zu Erfolg finden? Die Aufnahme ist klangvoll und spieltechnisch ein gutes Werk.

glasshammer.com
justforkicks.de
VM



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