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Glacier "Ashes For The Monarch" (Glacier Music, 08.05.2015)


Glacier gehören zu den Alten der Neoprog-Szene. In County Durham, Nordostengland, zu Hause, waren die Jungs schon 1979 aktiv. Es dauerte lange, bis Glacier ein Album veröffentlichten. Dafür gab es zahllose Besetzungswechsel und Bandauflösungen. Und sogar einen tragischen Verlust. Der Schlagzeuger der ersten Stunde, Mick King, starb 1997 an Krebs. Vor Glacier nannte die Band sich Contraband, später Glass Ear. 2001 wurde das Debüt "Monument" veröffentlicht. 14 Jahre später nun folgt "Ashes For The Monarch".
Der Sound der Band kann immer noch Neoprog genannt werden, wenn zahllose Elemente aus Hardrock, Retroprog und ein wenig gar Jazzrock Einfluss auf die Songs der Band genommen haben. Es gibt partiell Ähnlichkeiten zu Steve Hackett, Camel, Marillion, Genesis - und viele weitere markante Attribute, die nicht mit genannten Bands vergleichbar sind.
Als erstes fiel mir auf, dass Stimme, Intonation und Gesangslinien des Leadsängers Dave Birdsall gewisse Ähnlichkeiten zu Ike Willis haben. Wie Ike Willis dem späteren Frank Zappa zu Mikrodiensten war, so ähnlich ist Dave Birdsall hier unterwegs. Der Bandsound hat mit Zappa indes keine Parallelen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass eine Zappa-Coverband sich in Progressive Rock versucht. Aber das hängt wohl mit der Stimme und dem Gesang zusammen.
Die gemächlichen bis deftigen Songs sind, kompositorisch betrachtet, nicht so die unbedingten Leuchten. Ganz ansprechend und durchaus unterhaltsam, hier und da mit plötzlich überraschenden bis verblüffenden Ideen, machen die Songs Laune. Vor allem für Leute, die Keyboardberge neben recht anspruchsvollem Schlagzeugspiel und viel Gesang (samt Chorgesang) mögen. Es geht hochmelodisch zur Sache und wenn die Texte absolviert werden, bleiben Glacier recht liedhaft, dabei ordentlich beladen bis überladen, was die Chose etwas schwerfällig macht.
Am besten gefallen mir die symphonischen Ambient-Passagen, die immer wieder einmal auftauchen und dem ansonsten recht gleichförmigen Sound empathische Lyrik verpassen. Davon gibt es in der langen Rille ("One Man Alone Parts I - XI", 22:47 Minuten) am meisten und treffendsten. Ebenso gefallen mir die etwas chaotischen, wirksam lebhaften und fast witzigen Interplays, in denen die Band fast hörspielartig musiziert und agiert.
Weniger indes gefällt mir das im 11. Part aufgenommene Nachspielen von Themen der Bands ELP und YES. Sowie der allgemeine Sound. "Ashes For The Monarch" klingt dünn, fast light. Die Keyboards könnten durchaus fetter und dramatischer mit Volumen berücken, doch es scheint, alles, was hier zu hören ist, fremdelt mit Klang und Volumen, wirkt mager und dürr wie einst LPs aus den NeoProg-80ern.
Die Story ist im Booklet abgedruckt. Einmal habe ich mitgelesen. OK.
7 Songs, 55:55 Minuten Spielzeit. Lustig, wie Ike Willis: "Somewhere, out there, in here, everywhere I go" singt…

justforkicks.de
VM



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