Gin Lady "Gin Lady" (Transubstans Records, 30.05.2012)

Auf der Festplatte habe ich das Album bereits seit mindestens 6 Wochen. Immerhin habe ich es jetzt wiedergefunden. Und stelle fest, das die Band aus der Asche der schwedischen Heavy Progressive Rocker Black Bonzo entstanden ist, von denen ich gar eine CD besitze: "Sound of the Apocalypse" (2007) - tolles Album!
Black Bonzo ist tot, es lebe Gin Lady - die Band hatte wohl keinen Bock mehr auf komplexen, vertrackten Sound und sich entschieden, die Veränderung mit neuem Bandnamen zu feiern. Die 9 Songs zwischen dreieinhalb und siebeneinhalb Minuten sind indes auch nicht ganz unkomplex, allerdings weitaus entspannter und lässiger, luftiger und schlichter als die Intention des ersten Bandnamens. Fans von Uriah Heep, Deep Purple und Masters Apprentices, so meint die Band, seien im Besonderen angesprochen (Endsechziger/Anfangsiebziger Stones haben die Jungs zudem intensiv studiert). Besonders hart rockt die Band nicht, die Songs sind dafür sehr frisch und straff, gehen gut ab und reißen mit. Und wenn so lustige Schlenker passieren, wie sie im melodischen Hardrock der Frühsiebziger passierten, als Blues und [minimal] Jazz noch Anteil am Arrangement hatten, wie etwa im Refrainpart von "Get It On", scheint die Welt retrospektiv rückwärts auf der Lebensrakete zu sitzen und weit zurück zu blicken, während die grauen Haare nicht weniger wachsen und der Abstand zwischen den Haaren auf dem Kopf immer größer wird. Schick, wenn der Sänger schreit und brüllt, die Orgel dröhnt, das Schlagzeug differenziert taktet, der Bass wummert und die ganze Maschine so authentisch arbeitet, als wäre es just 1972 (alles noch einmal? Ja, bitte!). Einen dicken Glam-Schlenker haben sich einige Songs zugelegt, und manches Mal, wenn die Chose plötzlich immer simpler und schlichter wird, purzeln Popmoleküle aus den Boxen. Aber: es bleibt alles Hardrock! Die Gitarrensoli sind nicht so dolle und hin und wieder könnte die Band mal (mit Verlaub) in den Arsch getreten werden, um so ein paar Komplexinstrumentlismen abzufeuern. Aber dazu haben sie, siehe Black Bonzo, keinen Bock mehr. Trotzdem, macht Laune, tut nicht weh, ist nicht doof und schmückt die Bude tonal ganz nett und ist Old School pur. Überschießende Kunst ist das nicht. Trotzdem lustig.
Jetzt Schluss. Plattenrauskramen und den Abend auf dem Fußboden verbringen. Die dicken Staubberge!

TRACKLIST:
01 Rebirth
02 Get It On (Saturday)
03 Lend Me A Hand
04 Deja Vu
05 The Rest
06 Bloodsuckin' Babies
07 Bottom Of The Sea
08 Confrontation Shakedown
09 Hold On

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VM



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