Ginger "Live At Shake-A-GoGo" (Eigenproduktion 2008)

Kaum ist der Sturm der ersten CD durch meine Behausung gejagt, folgt schon die nächste Runde. Ist auch gut so, CD 1 wurde von meinem Nachwuchs konfisziert und wütet dort aus den Boxen. Die 7 Tracks dieser CD wurden im Züricher Shake-A-GoGo aufgezeichnet, als die Band dort am 02.02.2008 auftrat, der letzte Track, im Wohlener Plattform mitgenommen, ist einen Tag älter. Wieder einmal zeigt die Band sich von der instrumentalen Seite außerordentlich beeindruckend. Geradezu magisch, was Micha (voc, g, tr), Marc (g, voc), Arie (b, voc) und Andy (dr) live so spielen. Das Intro ist hinreißend, die Band geht sofort in die Vollen und kommt erst am Ende wieder runter. Das Schönste sind die technisch guten, dreckig hingeschmissenen, emotional aufgepeitschten, intuitiv empfundenen, tiefgehenden Gitarrensoli. Zum Süchtigwerden! Ginger spielen wie die Alten mit dem Feuer der Jungen.
Das improvisative Gespür der Band ist außerordentlich ausgeprägt. Jeder Ton zieht in den Bann, bis vielleicht auf den etwas "schrägen" Gesang, der weniger gut auffällt. Ginger interessieren sich eher für instrumentale Intensität. Aus der heutigen Rockmusik scheinen keine Einflüsse durch, die Songs sind ganz auf 1971 eingeschworen.
Gewiss sind die Gitarrensoli der magische Anziehungspunkt Numero Uno. Nicht weniger grandios sind Michas kernige Trompetensoli. Nicht ganz so auffällig, aber ebenso spannend die virtuose Bassarbeit von Arie. Andy prügelt sich wie auf CD 1 die Seele aus dem Leib, ganz exzellent, was er an komplex "arbeitenden" Rhythmen aus dem Schlagzeug holt.

VM



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